Anno … 26. Woche
1900, 26. Juni: Der Reichstag beschließt gegen die Stimmen der SPD das zweite Flottengesetz, das eine Verdoppelung des 1898 beschlossenen Bestands an Kriegsschiffen vorsieht. Diese Aufrüstung, die vor allem gegen England gerichtet ist, wird vom Chef des Reichsmarineamtes, Alfred von Tirpitz, und der am Flottenbau interessierten Schwerindustrie, der Krupp AG, Stumm KG und der Gelsenkirchener Bergwerks-AG, forciert.
1945, 26. Juni: Vertreter von 51 Staaten unterzeichnen im Theatersaal des »Veterans War Memorial Building« in San Francisco die Charta der Vereinten Nationen. Die Charta ist ein nicht begrenzter völkerrechtlicher Vertrag und besteht aus einer Präambel und 19 Kapiteln mit 111 Artikeln. In den einzelnen Paragraphen geht es um Ziele und Grundsätze der United Nations Organization und deren Hauptorgane. Die friedliche Beilegung von Streitigkeiten, Maßnahmen bei Bedrohung oder Bruch des Friedens und bei Angriffshandlungen sind die Organisationsziele. Die Charta tritt am 24. Oktober 1945 in Kraft. Damit ist die Gründung der UNO vollzogen.
1960, 22. Juni: Die USA kündigen das Zuckerabkommen mit Kuba auf. Hintergrund ist die Enteignung von Großgrundbesitzern, Banken und Zuckergesellschaften nach der erfolgreichen Machtübernahme der Revolutionäre um Fidel Castro. Die neue kubanische Regierung reagiert am 1. Juli mit der Beschlagnahmung der US-Ölfirmen auf Kuba. Acht Tage später erklärt US-Präsident Dwight D. Eisenhower, die USA würden kein »kommunistisches Land« in der westlichen Hemisphäre dulden. Im August und Oktober werden fast 600 weitere US-Gesellschaften in staatliches Eigentum überführt. Die USA verfügen daraufhin am 16. Oktober das bis heute gültige generelle Wirtschaftsembargo gegen Kuba.
1990, 25. Juni: Vor der Währungsunion am 1. Juli herrscht Hochbetrieb bei den Geldinstituten und Versicherungsbüros in der noch existierenden DDR. Die Sparkassen haben bis Wochenbeginn rund elf Millionen Anträge auf Kontenumstellung von Mark auf D-Mark entgegengenommen. Das Forschungsinstitut Infratest aus München gibt nach der Befragung von 1.500 Personen bekannt: Rund 60 Prozent der DDR-Bevölkerung sähen der Zukunft positiv entgegen, 22 Prozent seien pessimistisch. 30 Prozent meinten, dass sich der Lebensstandard der DDR-Bürger in ein bis zwei Jahren auf Westniveau befinden werde.
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