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Aus: Ausgabe vom 07.06.2025, Seite 8 (Beilage) / Wochenendbeilage

Kabeljau-Ceviche mit Rhabarber

Von Maxi Wunder

Frauen, die den Namen Barbara tragen, sehen sich dieser Tage der psychischen Herausforderung ausgesetzt, sich von launigen Smalltalkern eine saisonale Zungenbrechergeschichte anhören zu müssen. In diesem Blödelepos, dessen Herkunft unbekannt ist, backt eine gewisse Barbara guten Rhabarberkuchen und handelt sich so den Spitznamen »Rhabarber-Barbara« ein. Aufgrund der hohen Nachfrage nach ihrem Gebäck gründet sie keine Konditorei, sondern – wohl aus PR-Erwägungen – eine Bar, die »Rhabarber-Barbara-Bar«. Dort bewirtet sie mit ihrem Kuchen – und nun wird der Story doch Gewalt angetan – Barbaren. Die Barbaren schickt sie zum Barbier, weil sie ihr zu bärtig sind. Der von dem unerwarteten Kundenzuwachs entzückte Bartabschneider nennt sich von Stund an »Rhabarber-Barbara-Bar-Barbaren-Barbier«, und das Bier, zu dem er nach vollendeter Rasur einlädt, tauft er – man ahnt es – »Rhabarber-Barbara-Bar-Barbaren-Barbier-Bier«. (Ich hoffe inständig, dass keine Barbara diesen Artikel liest, sollte dies doch der Fall sein, bitte ich um Entschuldigung).

Um alle Barbaras zu entlasten, suchen wir im Gedächtnis nach alternativen Zungenbrechergedichten und erinnern uns an Fritze, Sohn des Fischers, der immer fische Frische frisst …, nein, frische Fische fritzt … Der wiederum verliebt sich in Barbara, die ihn erhört. Seither legt der Fritz seinen Kabeljau vertrauensvoll in Barbaras leckere Sauce:

Kabeljau-Ceviche mit Rhabarber

Fisch marinieren: 400 g Kabeljau in ca. fünf mm dünne Scheiben schneiden. Eine kleine rote Pfefferschote längs halbieren, entkernen und in feine Würfel schneiden. Eine kleine rote Zwiebel in sehr feine Würfel schneiden. 100 ml frisch gepressten Limettensaft und 250 ml naturtrüben Rhabarbersaft mischen. Zwiebeln, Pfefferschoten und Fisch zugeben und 20 Minuten abgedeckt im Kühlschrank ziehen lassen. Für das Gemüse eine Stange Staudensellerie putzen, entfädeln und fein würfeln. 200 g Salatgurke schälen, längs halbieren, entkernen und in ca. fünf mm dünne Scheiben schneiden. Blätter von drei Stielen glatter Petersilie zupfen und in feine Streifen schneiden. Eine Avocado halbieren, den Kern entfernen. Die Avocado schälen, das Fruchtfleisch längs halbieren und in dünne Scheiben schneiden. Gemüse und Fisch auf Tellern anrichten und mit dem Sud auffüllen. Mit sechs EL Olivenöl beträufeln, mit Salz und Pfeffer kräftig würzen und mit Petersilie bestreut servieren. Dazu eine Rhabarberschorle reichen.

Viele Artikulationsübungen aus Sprecherziehungsbüchern enden jedoch unromantisch. So erhalten wir beim Schwierigkeitsgrad »schwer« verstörende Einblicke in die interdisziplinären Spannungen zwischen Tschechien und China: »Sechzig tschechische Chefchemiker scheuchen keusche chinesische Mönche in seichte Löschteiche.« Vorsicht ist bei Handwerkern von der Nordsee geboten (»mittel«): »Der fiese friesische Fliesenleger fliest mit fiesem friesischem Fliesenkleber.« Und eines sollten sich Enkelkinder wohl doch hinter ihre Ohren schreiben (»leicht«): »Gib niemals Opi Opium, denn Opium bringt Opi um.«

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