Hunger im Gazastreifen: Tausende Menschen stürmen Verteilzentrum

Rafah. Tausende Menschen haben im Gazastreifen ein Hilfsgüter-Verteilzentrum der von den USA und Israel unterstützten privaten Hilfsorganisation GHF gestürmt. Wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur AFP berichtete, stürmten die Menschen am Dienstag das Zentrum in Rafah im Süden des Palästinensergebiets. Die GHF erklärte, die Menschenmasse sei so groß gewesen, dass die Mitarbeiter zurückgewichen seien, um einer »kleinen Anzahl von Bewohnern des Gazastreifens« die sichere Entgegennahme von Hilfsgütern zu ermöglichen. Der normale Betrieb sei nach dem Vorfall wieder aufgenommen worden. Die Hamas sprach von einer »tragischen und schmerzvollen Szene« mit »tausenden hungrigen Menschen«. Die UNO bezeichnete die Szenen als herzzerreißend. »Wir und unsere Partner haben einen detaillierten, prinzipientreuen und durchdachten Plan, der von Mitgliedstaaten unterstützt wird, um Hilfe zu einer verzweifelten Bevölkerung zu bringen«, erklärt UN-Sprecher Stephane Dujarric weiter. Die humanitären Hilfen müssten dringend ausgeweitet werden, um eine Hungersnot abzuwenden.
Die Hilfsorganisation GHF war angesichts wachsenden internationalen Drucks auf Israel wegen der Blockade von Hilfslieferungen in den Gazastreifen gegründet worden. Das US-Außenministerium hatte die Gründung der privaten Stiftung Anfang Mai verkündet. Kritische Beobachter gehen davon aus, dass mit dieser Gründung versucht wird, die UNO und andere Hilfsorganisationen, die von Israel nicht direkt gesteuert werden können, zu umgehen. Am Sonntag war GHF-Geschäftsführer Jake Wood von seinem Posten zurückgetreten. Wood begründete seine Entscheidung damit, dass die Stiftung ihren Auftrag nicht gemäß den »humanitären Prinzipien« erfüllen könne. Am Montag benannte die Stiftung einen Nachfolger für den Posten. (AFP/Reuters)
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