Cubana stößt in Marktlücke
Von Volker Hermsdorf
Nachdem die Gesellschaften Condor und Edelweiss ihre Kuba-Verbindungen – auch wegen der US-Blockade – gestrichen haben, wird Cubana de Aviación ab November Direktflüge von Frankfurt am Main nach Havanna aufnehmen. Damit stoße die staatliche Fluggesellschaft der sozialistischen Inselrepublik in eine Marktlücke und werde auf dieser Strecke »in das deutsche Finanzzentrum« ein Monopol haben, kommentierte das Onlinebranchenmagazin Aero Telegraph am Mittwoch. Frankfurt ist dann neben Madrid ein weiteres Cubana-Ziel in Europa.
Condor hatte im Dezember angekündigt, die Flüge auf die Insel einzustellen. Danach verblieb als einzige Anbieterin aus den deutschsprachigen Ländern Edelweiss. Doch auch die Lufthansa-Tochter aus der Schweiz kappte die Verbindung. Beide Ferienflieger hätten auf eine sinkende Nachfrage verwiesen, »vor allem aber auch auf betriebliche Probleme«, so das Internetportal. Wenn ein Flugzeug in Kuba eine Panne habe, werde die Beschaffung von Ersatzteilen wegen der gegen Kuba verhängten US-Blockade »zu einem Hindernislauf. Der Jet könnte daher viele Tage ausfallen – mit entsprechend hohen Folgekosten«, erläutert Aero Telegraph die Hintergründe. Nach rund 20jähriger Pause bedient Cubana de Aviación nun wieder selbst die Route von Deutschland nach Kuba.
Die neue Cubana-Verbindung stelle »einen bedeutenden Schritt in der Stärkung der Konnektivität zwischen Kuba und Europa dar«, erklärte Havannas Verkehrsminister Eduardo Rodríguez Dávila bei der Bekanntgabe der neuen Strecke vor einigen Wochen. Damit werde auch die strategische Zusammenarbeit mit Partnern wie Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern in Europa verbessert, so der Minister. Wie das Branchenportal unter Verweis auf den Flugplandatenanbieter OAG berichtet, hat der Ticketingspezialist Euroairlines in den globalen Reservierungssystemen bereits Flüge zwischen Kuba und Frankfurt angemeldet. Danach ist ab dem 28. November einmal pro Woche ein Nonstopflug zwischen Havanna und Frankfurt mit einem Airbus A330-200 eingetragen (Q4-434 freitags und Rückflug Q4-435 sonnabends). Zugleich sei ab dem 25. November auch eine Verbindung mit einem Airbus A340-300 ins System gestellt worden (Q4-432 und Q4433, beide dienstags und sonnabends), die auf dem Rückweg einen Stopp in Holguín vorsieht.
In der ersten Zeit muss Cubana zur Durchführung noch auf Partnergesellschaften setzen, will die Strecke aber laut Rodríguez Dávila »in Zukunft mit eigenen Flugzeugen« bedienen. Die kubanische Agentur Prensa Latina meldete, dass der Flugbetrieb von Cubana de Aviación zwischen Deutschland und Kuba zunächst zweimal wöchentlich mit Maschinen der spanischen Gesellschaft Plus Ultra Líneas Aéreas durchgeführt werden soll. Cubana selbst verfügt nach Branchenangaben derzeit nur über ein aktives Großraumflugzeug vom Typ Iljuschin Il-96. Drei weitere Langstreckenflieger desselben Modells seien demnach in Havanna geparkt. Der Verkehrsminister betonte aber, dass man hinsichtlich der europäischen Kunden auf ein Flugzeug wie den Airbus setzen müsse.
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