Nachschlag: Lob der Unlogik

Der Fernsehkrimi »Tatort« ist oft dann interessant, wenn er aktuelle Themen aus Politik und Gesellschaft aufgreift. In der Folge »Im Wahn« vom Ostermontag war dies gleich mehrfach der Fall: Einmal geht es in ihr um die gefürchteten »Messerattacken«, die sich zu häufen scheinen, dann um den Einsatz einer sogenannten künstlichen Intelligenz, also eines Computerprogramms, das nun einzig durch Analyse riesiger Mengen an Daten und Bewegungsmustern den Täter finden soll. Die Überraschung: Das Publikum erwartet natürlich, dass der Hannoveraner Ermittler Thorsten Falke irgendwie Recht behält mit seiner Skepsis gegenüber dem elektronischen Helfer. In Verruf bringt die plakativ »Kroisos« getaufte Software aber am Ende vor allem die Gier ihrer Erfinder, die weitere Morde begehen, um mit einer Wette auf den Absturz der eigenen Börsenkurse ein Vermögen zu verdienen. Das war allerdings so haarsträubend erzählt, dass es zu einem Lob auf die unerschütterliche Logik der Computer nicht recht passt. (jt)
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