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Aus: Ausgabe vom 22.04.2025, Seite 15 / Natur & Wissenschaft
Astrobiologie

Hinweise auf Leben im All

Auf dem Exoplaneten K2-18b wurden Anzeichen für lebende Organismen entdeckt
Von Marc Püschel
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Eine NASA-Illustration zeigt, wie der Exoplanet K2-18b und der Rote Zwerg, den er umkreist, aussehen könnten

Ein neuer Fund befeuert die alte Frage, ob es Leben außerhalb der Erde gibt. In der Atmosphäre des Planeten K2-18b wurden die zwei chemischen Verbindungen Dimethylsulfid (DMS) und Dimethyldisulfid (DMDS) nachgewiesen. Diese werden auf der Erde nur von lebenden Organismen – in der Regel von winzigen Meeresalgen – produziert und gelten daher als »Biosignaturen«, also als Hinweis auf Leben. Ein internationales Forscherteam hat diese mit Hilfe des James-Webb-Weltraumteleskops gemachte Entdeckung im Fachmagazin The Astrophysical Journal publik gemacht.

K2-18b selbst wurde erst 2015 entdeckt. Der Exoplanet ist über 120 Lichtjahre von uns entfernt, ungefähr zweieinhalbmal so groß wie die Erde und umkreist den Roten Zwerg K2-18. Seine Umlaufbahn liegt in der bewohnbaren Zone, in der Temperaturen herrschen, die flüssiges Wasser als Voraussetzung für Leben zulässt.

Die Wissenschaftler wollen jedoch keine voreiligen Schlüsse ziehen. Der Astrophysiker Nikku Madhusudhan, Professor an der Universität Cambridge und Hauptautor der Studie, warnt davor, bereits auf die Existenz von Leben auf K2-18b zu schließen. Auf einer Pressekonferenz hob er besonders die Bedeutung der prinzipiellen technischen Möglichkeit, durch Teleskope Leben zu entdecken, hervor: »Wir haben gezeigt, dass es möglich ist, mit den heutigen Mitteln Biosignaturen auf potentiell bewohnbaren Planeten zu entdecken. Wir sind in die Ära der beobachtenden Astrobiologie eingetreten«, so Madhusudhan.

Zunächst müssen die Ergebnisse weiter geprüft werden. Der Nachweis der chemischen Verbindungen ist nach den vorliegenden Daten »nur« zu 99,7 Prozent gesichert. Doch selbst wenn jeder Zweifel an der Messung beseitigt wird, kann nicht unmittelbar auf die Existenz von Leben geschlossen werden. Die Astrophysikerin Catherine Heymans von der Universität Edinburgh wies gegenüber BBC News darauf hin, dass DMS und DMDS theoretisch auch durch geologische Aktivitäten produziert werden können. Es müsse daran geforscht werden, ob die chemischen Verbindungen sich im Labor auch ohne lebendige Organismen herstellen lassen.

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