Eine kleine Portion Gift
Von Marc Hairapetian
Regisseur Christopher Landons Vater, der Schauspieler Michael Landon (1936–1991), machte bereits als »Teenage Werewolf« (»Der Tod hat schwarze Krallen«, 1957) im Kino Furore, bevor er in Fernsehserien wie »Bonanza« (1959–1973), »Unsere kleine Farm« (1974–1983) und als »Engel auf Erden« (1984–1989) den unerschütterlichen Glauben an das Gute im Menschen verkörpern durfte. Sein am 27. Februar 1975 in Los Angeles geborener Sohn macht statt dessen Horrorfilme. Zu vier Folgen der »Paranormal-Activity«-Horror-Reihe schrieb er das Drehbuch und führte bei »Paranormal Activity: Die Gezeichneten« (2014), der Horrorkomödie »Happy Deathday« (2017) sowie deren Fortsetzung »Happy Deathday 2U« (2019) Regie.
Sein neuestes Werk »Drop – Tödliches Date« verbindet wieder Horror und Komödie. Es fängt scheinbar harmlos an. Die Psychotherapeutin Violet (Meghann Fahy) hat als verwitwete Mutter endlich mal wieder ein Date. In einem Luxusrestaurant in Chicago trifft sie den Fotografen Henry (Brandon Sklenar). Im Laufe des Abends erhält sie auf ihrem Smartphone eine Reihe von Nachrichten, die immer bedrohlicher werden. Dabei wird sie angewiesen, kein Sterbenswörtchen darüber zu verlieren und die Befehle auszuführen. Andernfalls würde eine maskierte Gestalt, die sie auf den Überwachungskameras ihres Hauses sieht, ihren kleinen Sohn Toby (Jacob Robinson) und ihre babysittende Schwester Jen (Violett Beane) töten. Dahinter steckt auch eine Verschwörungsgeschichte um den offenbar in den Fall verstrickten Chicagoer Bürgermeister, die allerdings nie vollständig aufgeklärt wird.
Man fiebert also mit dem gebeutelten Soap-Opera-Star Meghann Fahy (»Liebe, Lüge, Leidenschaft«, 2010–2012), wenn sie sich langsam, aber unausweichlich der mörderischen Tragweite ihres Dilemmas bewusst wird und laut auf dem Handy zu lesender Anweisung ihr nicht minder sympathisches Date Brandon Sklenar mittels einer Dosis Gift ins Jenseits befördern soll, um ihrem Sohn und ihrer Schwester das Leben zu retten.
Produziert hat übrigens der unvermeidliche Michael Bay. Zum größten Teil spielt der Film im obersten Stockwerk eines fiktiven Chicagoer Hochhauses, für das Production Designerin Susie Cullen und Dekorateur Kevin Downey in den Ardmore Studios in Irland ein 1.100 Quadratmeter großes Set errichteten, das dem grotesken Geschehen als nicht unkomplexe Spielwiese dient. Der Nervenkitzel alter Schule spart natürlich auch nicht an Kritik an den sogenannten sozialen Netzwerken, die hier mal wieder Fluch und Segen zugleich sind.
»Drop – Tödliches Date«, Regie: Christopher Landon, USA/Irland 2025, 95 Min., bereits angelaufen
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