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Aus: Ausgabe vom 15.04.2025, Seite 14 / Feuilleton

Nachschlag: Propagandakirche

Europa heute | Mo., 9.22 Uhr, DLF
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Zu staatsnah, finden staatsnahe deutsche Medien: Gläubige in einer Kirche in Krasnojarsk am Palmsonntag

Kleriker aller Konfessionen pflegen ein inniges Verhältnis zur Staatsgewalt zu haben (nur nicht im Sozialismus, da war zum Beispiel in der DDR die »Kirche im Sozialismus« nur die Formel für einen alsbald einseitig aufgekündigten Waffenstillstand). Nicht mehr so innig wie einst, als Päpste und Bischöfe weltliche Politik trieben und Kaiser und Könige zu disziplinieren versuchten. In der Neuzeit ist daraus ein dienendes Verhältnis geworden: In Europa vertreten die Kirchen in allen wesentlichen Fragen den Standpunkt der jeweiligen Obrigkeit. Lustig sind da deutsche Medien, die unermüdlich aufdecken, dass die russisch-orthodoxe Kirche eine irgendwie »kreml­nahe« Veranstaltung ist. Zum Beispiel am Montag im garantiert staatsfernen Deutschlandfunk. In der Sendung »Europa heute« lief ein Beitrag mit dem subtilen Titel »Putin-Propaganda und Spionage – Die russisch-orthodoxe Kirche in Tschechien«. Zum Glück, so die frohe Osterbotschaft, hat die tschechische Regierung längst »Konsequenzen gezogen«. (np)

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