Trumps Mann in Quito
Von Volker Hermsdorf
Die Präsidentschaftswahlen in Ecuador sind die ersten in Südamerika nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump. Nach dem Seitenwechsel des für die seit 2007 regierenden Linken angetretenen Wahlsiegers Lenín Moreno im Jahr 2017 verstärkte Ecuador wieder die Beziehungen zu den USA. Der Bananenunternehmer und aktuelle Präsident Daniel Noboa hat diesen Trend vertieft. Mit Javier Milei (Argentinien), Nayib Bukele (El Salvador) und Santiago Peña (Paraguay) gehört er heute zu den verlässlichsten Verbündeten für den »Kreuzzug« von Trump und dessen Außenminister Marco Rubio gegen progressive Politiker in der Region. Eine Wiederwahl von Trumps Mann in Ecuador liegt also im »nationalen Interesse« der USA.
Noboa, der das Land autoritär mit wiederholt verhängten Ausnahmezuständen regiert, hat Ecuador zu einer Enklave des US-Militärs ausgebaut. Unter dem Vorwand des Kampfes gegen Drogenhandel lässt er US-Marineüberwachungsflugzeuge von Ecuador aus operieren. Am 2. April hat die brasilianische Investigativplattform Agência Pública bezeichnenderweise enthüllt, dass das Bananenimperium Noboas selbst in den Drogenhandel verstrickt sein soll. Der nächste Schritt des Präsidenten soll die Wiedererrichtung einer US-Basis in der Küstenstadt Manta sein. Der dortige letzte US-Militärstützpunkt in Ecuador war 2009 vom linken Präsidenten Rafael Correa geschlossen worden. Noboa plant, das seitdem geltende Verbot ausländischer Militärbasen im Land durch eine Verfassungsreform aufzuheben.
Mitte März schloss Noboa dann eine Allianz mit Erik Prince, dem Gründer der berüchtigten US-amerikanischen Sicherheitsfirma Blackwater – mittlerweile in Academi umbenannt –, angeblich für Operationen gegen die organisierte Kriminalität. Prince ist ein ehemaliger US-Elitesoldat und ein Vertrauter Donald Trumps. 2007 hatten Angehörige seiner Truppe in Bagdad unbewaffnete irakische Zivilisten erschossen. Beim Besuch in Ecuador äußerte der Söldnerchef sich kürzlich auch zur Abstimmung am Sonntag. »Das ecuadorianische Volk kann sich mit der Wahl Daniel Noboas für Recht und Ordnung entscheiden, oder es kann sich dafür entscheiden, das Land nach dem Vorbild Venezuelas zu gestalten«, erklärte er.
Für Trumps geopolitische Visionen ist Noboa eine wichtige Schachfigur. Offenbar als Zeichen der Wertschätzung durfte er nicht nur bei seiner Amtseinführung in der ersten Reihe sitzen, sondern wurde am 29. März – nur zwei Wochen vor der Stichwahl – samt Gattin zu einem »privaten Treffen« in Trumps Privatclub Mar-a-Lago (Florida) empfangen. Während das trotzkistische Portal World Socialist Web Site darin ein »Alarmsignal« für eine mögliche US-Militärintervention im Falle einer Wahlniederlage Noboas sah, fragen Kritiker in Ecuador, ob der rechte Staatschef dafür aus Steuergeldern eine Million US-Dollar veruntreut hat. Diesen Betrag kassiert Trump normalerweise für einen Platz zum Dinner an seiner Tafel in Mar-a-Lago.
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