Schlagabtausch mit Hisbollah
Von Jörg TiedjenDie Kämpfe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah haben sich weiter verschärft. Am Mittwoch gab es wechselseitigen Beschuss. Mehrere Menschen starben, weitere wurden verletzt. Kurz nach Mitternacht bombardierte die israelische Armee erneut Ziele der Hisbollah bei Baalbek im Bekaa-Tal im Zentrum Libanons. Israels Verteidigungsminister Joaw Gallant hatte Reuters zufolge vorher angekündigt, vermehrt Waffenlager des Gegners ins Visier zu nehmen. Der Nachrichtenagentur zufolge gab es mindestens zwei Tote und 19 Verletzte. Außerdem teilte Israels Militär am Mittwoch mit, in der Nacht einen »Hisbollah-Terroristen« in der Ortschaft Beit Lif im Süden Libanons angegriffen zu haben.
Eine Reaktion blieb nicht aus. Nach Angaben der Hisbollah wurde als Vergeltung für den Angriff im Bekaa-Tal insbesondere eine Einrichtung des israelischen Militärs auf den von Israel besetzten syrischen Golanhöhen mit Raketen unter Feuer genommen. Israels Militär bestätigte eine »Salve von rund 50 Geschossen«. Einige davon habe die Luftabwehr abgefangen. Nach von dpa zitierten Angaben des lokalen Rettungsdienstes wurde ein Mann bei einem Raketeneinschlag in seinem Haus in Katzrin auf dem Golan verletzt. Israelische Medien berichteten zudem über schwere Schäden in der nahe der von der Hisbollah angegriffenen Militärbasis gelegenen Ortschaft. Die Einwohner Katzrins wurden angewiesen, sich in Schutzräumen aufzuhalten.
Bei einer weiteren israelischen Attacke auf den grenznahen libanesischen Ort Dheira sollen vier Menschen ums Leben gekommen und zwei weitere verletzt worden sein, wie dpa mitteilte. Demnach habe die Hisbollah am Mittwoch den Tod von vier ihrer Kämpfer bestätigt. Doch nicht nur die »Partei Gottes« stand am Mittwoch im Fadenkreuz des israelischen Militärs. So wurde bei einem Luftangriff auf die Stadt Sidon im Südlibanon Khalil Al-Makda, ein Kommandeur der Al-Aksa-Märtyrerbrigaden, des militärischen Flügels der Fatah-Bewegung, getötet, wie der libanesische Fernsehsender Al-Majadin berichtete. Die Fatah des amtierenden palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas hat sich von den Militäraktionen der Hamas und ihrer Verbündeten distanziert und diese für die »Rückkehr der Besetzung« verantwortlich gemacht.
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Leserbrief von Istvan Hidy aus Stuttgart (22. August 2024 um 12:44 Uhr)Der ständige Schlagabtausch an Israels Grenzen hält weiterhin an, sowohl im Süden Gazas als auch im Norden Libanons, wo die Hisbollah, die deutlich stärker als die Hamas ist, sehr aktiv bleibt. Im Hintergrund agieren zudem noch die Iraner und die Huthi-Rebellen. Wer kann, wer möchte, wer will so leben? Seit seiner Staatsgründung hat Israel keinen Frieden mit seinen Nachbarn erreicht, und es scheint, als sei dieser auch in naher Zukunft nicht in Sicht. Der Gazakrieg, der seit mehr als einem Dreivierteljahr andauert, ist noch immer nicht beendet, und selbst eine theoretische Lösung liegt nicht vor. Israel, dieses winzige Land, musste die siebzig Kilometer breite Grenze zum Libanon aus Sicherheitsgründen räumen. Im September sollte der Schulbetrieb beginnen, doch die Schulen bleiben geschlossen, und die Kinder sind landesweit in Ferienlagern untergebracht. Israel ist jedoch entschlossen, seine Ziele weiterhin militärisch und langfristig durchzusetzen. Dennoch betrachten wir, die westlichen Verbündeten, Israel als ein demokratisches Land. Wir billigen nicht nur seine Strategie, sondern sind sogar bereit, ihm dabei militärisch zu helfen. Doch wie die bisherigen Beispiele eindeutig zeigen, wird auf diese Weise kein Frieden erreicht, und für echte Demokraten und friedliebende Bürger wird das Land zunehmend unbewohnbar.
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