Israel bereitet Schlag gegen Libanon vor
Von Karin LeukefeldIsraels Regierung bereitet sich nach dem angeblich von der libanesischen Hisbollah ausgehenden Raketenangriff auf die annektierten Golanhöhen auf einen Schlag gegen die Hisbollah im Libanon vor. Das Sicherheitskabinett ermächtigte nach mehr als vierstündigen Beratungen am Montag Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joaw Gallant, »über die Art und Weise und den Zeitpunkt des Vorgehens gegen die Terrororganisation Hisbollah zu entscheiden«, teilte das Büro des Ministerpräsidenten am Abend mit. Netanjahu hatte der Miliz zuvor gedroht, sie werde einen »hohen Preis« bezahlen.
Die US-Zeitung Wall Street Journal berichtete am Montag, US-Beamte hätten sich an ihre Kollegen in Israel und im Libanon gewandt sowie Botschaften mit dem Iran ausgetauscht, um zu versuchen, die Situation zu deeskalieren. Alle Seiten hätten angedeutet, dass sie nicht an einer Ausweitung des Konflikts interessiert seien. Libanesische Medien berichteten, dass bei einem israelischen Angriff in der Nacht zu Montag im Libanon zwei Menschen getötet wurden.
Gleichzeitig führt Israel den Krieg in Gaza unvermindert weiter. Die Zahl der Toten wurde am Montag mit 39.363 angegeben, überwiegend Frauen und Kinder, fast 91.000 Menschen sind verletzt. Immer noch greift Israel die Orte an, wohin es den Menschen zuvor befohlen hatte zu fliehen. Aktuell sind es die Flüchtlingslager Bureidsch und Nuseirat in der Mitte des Gazastreifens, aus denen die Menschen verschwinden sollen. Die Hamas habe sich dort verbarrikadiert, erklären die israelischen Streitkräfte. Also werden die Wohngebiete der Inlandsvertriebenen bombardiert.
Nach Angaben der UN-Organisation für die Unterstützung palästinensischer Flüchtlinge, UNRWA, sind nur noch 14 Prozent des palästinensischen Territoriums im Gazastreifen nicht von Räumungsbefehlen der israelischen Armee betroffen. In den übrigen 86 Prozent des Küstenstreifens kann niemand mehr sicher sein. Panzer überrollen in den Städten Rafah und Khan Junis Häuser, Zelte und Menschen.
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