Jetzt bist du dran!
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Jetzt bist du dran! Jetzt bist du dran!
Jetzt bist du dran!
Aus: Ausgabe vom 22.07.2024, Seite 10 / Feuilleton
Lyrische Hausapotheke

Bluthendl am Bachufer (IV)

Von Kai Pohl

Die Kunst – das ist nichtRäson zum Staat,

das istStaat zur Räson zu bringen.

Am Kap trifft Maus auf Iltis,

Assi auf Multi, der am Klimaast sägt,

im Verbund mit der Plastiksau.

Wo der tapfere Esel in lastfreie, senile

Epen investiert, treibt der Elefant die Preise.

Am Packtisch holt ihn Kaufreue ein.

Bezahlt ward mitPayPal, und nun

nix wie weg, mit dem Kellnermesser

aus der Weinstadt Wittenburg

von den technischen Normen, Güte-

und Liefervorschriften zur Turngemeinde

Landshut, vom Lesen zwischen den Zeilen

zum Leben zwischen den Zeiten

und heimwärts mit dem Flaschenöffner

aus der Wasserstadt Güstrow

vom Deutschen Institut für Normung

zum Königlichen Fabrikationsbüro für Artillerie;

über das Lachhaus von Renz und das

Lachshaus Riga in die ausgelutschte

mittelelbische Nudelstadt Riesa;

schwedische Polis trifft griechischen Demos

aufDemo inkognito; diese Straßen

sind heute gesperrt: Dampfgasse,

Kriegspfad, Düsterweg und Niedergang.

Durch den Schrumpfbestand derBibliothek

ungelesener Bücher, umweht von Bleifuß

und Goldrute, rollt die guteheile Familie,

frohgemut unterm Vogelzug,

zurück in die Heimat, die nach Blut-

rache riecht, teuer wie jede Wurst.

*

Sasala, Taburasala,

es ist genug für alle da!

Fisch & Fleisch, Konfekt & Zwiebel,

so steht es in der Mao-Bibel.

Wort des Tages: Wurstsalat.

Eimer Wasser steht parat.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Joachim S. aus Berlin (22. Juli 2024 um 08:33 Uhr)
    Ich erinnere mich der berühmten Frage aus dem Literaturunterricht vergangener Tage: »Was will der Autor uns damit sagen?« Und unserer verzweifelten Versuche nach Antwort auf diese von uns so gehasste Frage. Uns alle quälte damals, warum ein Künstler nicht einfach mitteilen kann, was er mitteilen will. »Nun sag doch endlich, was du willst!« Klar: Manchmal sind Schnörkel recht schön anzusehen und gelten auch als Kunst. Aber ist Kunst nicht viel mehr, Unsichtbares, kaum Fühlbares wirklich sichtbar zu machen? Sichtbares zu verfremden und so zu verschlüsseln, dass man beim Verstehen Gehirnkrämpfe bekommt, ist keine Kunst. Das ist höchstens Politik. Oder schlechtes Handwerk.

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