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Aus: Ausgabe vom 11.06.2024, Seite 16 / Sport
Handball

Das Leben danach

Der FC Barcelona ist zum zwölften Mal Champions-League-Sieger im Herrenhandball
Von Ken Merten
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Und er wirft doch: Halbfinalbegegnung Barça – Kiel (Köln, 8.6.2024)

Ganz große Überraschungen waren beim Final-Four-Turnier der Champions League im Herrenhandball nicht mehr drin: In Köln traten immerhin drei nationale Champions (Aalborg, Barcelona, Magdeburg) und mit dem THW Kiel der deutsche Meister aus dem Vorjahr gegeneinander an. Mit dem Sieg der Dänen am Sonnabend nachmittag gegen den SC Magdeburg schied dann aber doch recht unerwartet die Mannschaft der Stunde bereits im Halbfinale aus. Das Team von Coach Bennet Wiegert musste sich mit 26:28 (11:11) geschlagen geben. Eine knappe Kiste: Mit der Zwei-Tore-Führung des siebenfachen dänischen Meisters in der 59. Spielminute gelang es einem der beiden Teams das erste Mal, mit mehr als einem Tor in Vorsprung zu gehen. Die sonst kaum zu bremsende Eins-gegen-eins-Offensive des Titelverteidigers geriet immer wieder ins Stocken. Aalborgs Trainer Stefan Madsen ließ mehrere Abwehrvarianten spielen, vor allem die offensive Deckung stellte sich als geeigneter Brecher der zweiten Welle des SCM heraus. Schon im Viertelfinale zeigte Kielce dadurch dem zehnfachen DDR- und dreifachen BRD-Meister im Hallenhandball Grenzen auf. Nach der roten Karte für Kapitän und Abwehrchef Christian O’Sullivan fehlte Magdeburg ab der 43. Minute ein zentraler Baustein in der Defensive.

Magdeburg holte auch der positive Dopingbescheid von Nikola Portner heim. Der Schweizer Nationaltorhüter fehlt seit April gesperrt. Als Ersatz wurde der Schwede Mikael Aggefors verpflichtet. Der an seinem Karrierespätabend stehende 39jährige Schwede kam von Gegner Aalborg, war zwar spielberechtigt für die Champions League, weil er im Wettbewerb in dieser Saison noch nicht eingesetzt wurde. Ein adäquater Ersatz ist er allerdings nicht. Statt dessen wuppte der Spanier Sergey Hernández Ferrer das Torwartspiel seit Wochen allein – und bis dato erfolgreich.

Vergangenes Wochenende aber war Hernández kein Faktor. Der SCM würde gern nachrüsten: DHB-Nationalkeeper Andreas Wolff soll aus Kielce kommen, laut Bild verlangen die Polen allerdings eine für den Handball galaktische Ablösesumme von 1,2 Millionen Euro.

Weniger knapp ging es im zweiten Halbfinale zu: Der FC Barcelona deklassierte den THW Kiel mit 30:18 (15:9). Mitte der ersten Halbzeit blieb Kiel ganze elf Minuten am Stück torlos. Nachdem dem viermaligen Champions-League-Sieger noch im Viertelfinale gegen Montpellier das Wunder gelungen war und eine Neun-Tore-Hypothek aus dem Hinspiel aufgeholt werden konnte, streckte das Team von Filip Jícha am Sonnabend abend früh die Waffen. Barças dänischer Torwart Emil Nielsen ging in der 52. Minute unter Standing Ovations nach 17 Paraden (davon drei Siebenmeter) und mit einer Fangquote von 47 Prozent von der Platte.

Tags drauf präsentierte sich der in dieser Saison konstant schwankende norddeutsche Gewinner der Königsklasse von 2020 völlig anders: Kiel schlug teils desolate Magdeburger mit 32:28 (23:14). Wieder musste Magdeburgs Kapitän O’Sullivan frühzeitig runter: In der zwölften Minute wischte er Gegner Eric Johansson durchs Gesicht beim Versuch, einen zur Kerze geratenen Abpraller zu fangen. Kiels Keeper Tomáš Mrkva verhinderte letztlich, dass eine Magdeburger Aufholjagd nach großem Halbzeitrückstand noch gelang. Gegenüber handball-world.news sagte Tschechiens Handballer des Jahres lapidar: »Die Jungs haben super gedeckt, wir haben die Tore gemacht, ich habe ein paar Bälle gehalten – so einfach ist das.«

Einfach wiederum wurde es Barcelona im Finale nicht gemacht. In der Liga konkurrenzlos und seit 2011 Serienmeister, wurden die Katalanen gegen Aalborg Håndbold vor ähnliche Probleme gestellt wie die Magdeburger: Das diverse dänische Abwehrspiel hemmte die Offensive des elffachen Champions-League-Siegers. Aalborg verpasste sogar die Halbzeitführung; zur Pause stand es 15 beide. Dika Mem und Co. aber lassen sich nie völlig stoppen: Wenn man sie im Eins-gegen-eins schlägt, kommen die Würfe eben aus dem Rückraum.

Zwölf Sekunden vor Schluss stand es 31:30 für Barça. Aalborg in Ballbesitz. Eine letzte Chance aus dem Spiel heraus. In der Auszeit aber konnte man sich auf keine Variante einigen. Barcelona unterband den Angriff. Nach abgelaufener Spielzeit hatte der dreifache Welthandballer Mikkel Hansen in seinem letzten Vereinsspiel die ­Chance, sein Team per direktem Freiwurf noch in die Verlängerung zu bringen. Er traf die Latte. Barça machte das Dutzend voll.

Der 36jährige Däne wird beim olympischen Handballturnier noch einmal auflaufen und dann seine Karriere beenden. »Ich freue mich auf ein neues Leben«, sagte er im Anschluss an das verlorene Finale.

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