Nachschlag: Der Rotlichtreporter
Es hätte eine Bilderbuchkarriere werden sollen: Als Jack Unterweger die Justizanstalt Krems-Stein im Mai 1990 verließ, galt er als Paradebeispiel für eine Musterresozialisation. Wegen Mordes an einer Frau zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt, mauserte er sich im Knast zum Vorzeigehäftling. Jack holte den Hauptschulabschluss nach und las alles, was die Häftlingsbibliothek zu bieten hatte. Eine Schreibmaschine und ein Stapel Papier wurden zu seinen täglichen Begleitern, bald schon kamen auch die ersten Aufträge. Für die ORF-Sendung »Das Traummännlein« lieferte Unterweger regelmäßig Beiträge, 1983 legte er den autobiographischen Roman »Fegefeuer« vor. Auf freiem Fuß berichtete er für den ORF aus dem Rotlichtmilieu und ermittelte, wie sich später herausstellen sollte, auch verdeckt gegen sich selbst. NDR-Autor Malte Herwig setzt die Berichterstattung posthum mit einer achtteiligen Podcastreihe fort. Für den Frauenhass des mutmaßlichen neunfachen Serienmörders hat auch er keine Erklärung parat. (be)
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