3000 Abos für die Pressefreiheit!
Gegründet 1947 Sa. / So., 27. / 28. Juli 2024, Nr. 173
Die junge Welt wird von 2869 GenossInnen herausgegeben
3000 Abos für die Pressefreiheit! 3000 Abos für die Pressefreiheit!
3000 Abos für die Pressefreiheit!
Aus: Ausgabe vom 04.05.2024, Seite 4 / Inland
CDU und Die Linke

Politische Fiktion

Union: Koalitionsverbot mit Linkspartei bleibt
Von Nico Popp
Daniel_Guenther_81848241.jpg
Findet die Wiedereinführung der Wehrpflicht gut – und Bodo Ramelow: Daniel Günther. Hier bei einer Vereidigung von Angehörigen der Bundeswehr in Plön (12.11.2019)

Im Vorfeld ihres am Montag beginnenden Bundesparteitages wird in der CDU mit moderater Intensität über den Umgang mit der Linkspartei diskutiert. Einige Akteure in der Partei sehen vor den drei ostdeutschen Landtagswahlen im September, nach denen die Union möglicherweise auch die voraussichtlich jeweils stark geschrumpfte Linkspartei einbinden müsste, um eine Regierung bilden zu können, offensichtlich wachsenden Handlungsbedarf. Insbesondere in Thüringen, wo Umfragen die AfD derzeit deutlich vorn und die CDU auf Platz zwei sehen, könnte sich diese Frage im Herbst stellen.

Allerdings kommt der neueste Vorstoß in der Richtung einer Aufweichung der Beschlusslage, die gleichermaßen eine Zusammenarbeit mit AfD und Linkspartei ausschließt, nicht aus einem der ostdeutschen Landesverbände, sondern aus Schleswig-Holstein. Ministerpräsident Daniel Günther, der in Kiel mit den Grünen koaliert, sagte der FAZ (Freitagausgabe): »Linke und AfD kann man nicht miteinander gleichsetzen.« Er verwies auf den staatstragenden Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow. »Weder wurde die Demokratie in Thüringen in den vergangenen zehn Jahren abgeschafft, noch war sie gefährdet«, sagte Günther mit Blick auf dessen Regierungszeit.

Vorläufig bleibt das in der Union indes eine Minderheitenposition. In der Parteispitze dominieren diejenigen, die weiter die Fiktion pflegen, bei der Partei Die Linke handele es sich um einen nicht vollständig in die staatliche und gesellschaftliche Ordnung der Bundesrepublik integrierten politischen Akteur. Generalsekretär Carsten Linnemann bekräftigte am Freitag die Absage an Regierungsbildungen mit der Linkspartei. Die Beschlusslage sei, »dass wir mit der Nachfolgepartei der SED keine Koalition eingehen«, sagte der Vertraute von Parteichef Friedrich Merz in Berlin. Er erwarte beim Parteitag auch keine Debatte dazu. Der Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß aus Hamburg zeigte sich gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung unbeeindruckt von den Anpassungsleistungen der Linkspartei: Die »Verharmlosung von Linksextremismus, eine Anti-Europa- und Anti-NATO-Politik oder offene Grenzen« seien genau das, »was unser Land nicht braucht«.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren. Denn nicht allen lernen die junge Welt kennen, da durch die Beobachtung die Werbung eingeschränkt wird.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!