Berlin: Verkehrssenatorin Schreiner tritt zurück

Berlin. Die Berliner Umwelt- und Verkehrssenatorin Manja Schreiner verliert nach einer Überprüfung ihrer Dissertationsschrift auf Plagiate ihren Doktortitel und will deswegen zurücktreten. Das teilte die CDU-Politikerin am Dienstag nach einem längeren Prüfverfahren mit, um das sie die Universität Rostock nach Plagiatsvorwürfen gebeten hatte. Die Universität habe ihr mitgeteilt, dass sie ihr den 2007 verliehenen Doktorgrad entziehen werde, so Schreiner. Deshalb habe sie den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) um Entlassung aus dem Amt gebeten. Sie tue dies, »um Schaden vom Berliner Senat abzuwenden«. Sie habe an keiner Stelle in ihrer Doktorarbeit vorsätzlich getäuscht, so die Politikerin.
Die Juristin gehört dem »schwarz-roten« Senat seit Ende April 2023 an. Wenige Wochen später hatte es Berichte über Unregelmäßigkeiten und mögliche Plagiate in ihrer Dissertation zum Thema »Arbeitnehmerberücksichtigung im Übernahmerecht« gegeben. Daraufhin hatte Schreiner Anfang August 2023 mitgeteilt, dass sie ihre Doktorarbeit aus dem Jahr 2007 von der Universität überprüfen lasse.
Schreiner hat von 1996 bis 2001 Rechtswissenschaften an der Universität Rostock studiert. Nach dem Referendariat schloss sie ein Masterstudium in Internationalem und Europäischem Wirtschaftsrecht an. Von 2005 bis 2007 promovierte sie in Rostock. Danach arbeitete sie unter anderem beim Kreuzfahrtunternehmen Aida Cruises, als Rechtsreferentin beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und als Leiterin der Rechtsabteilung beim Zentralverband des Deutschen Handwerks. Bevor sie in den Berliner Senat wechselte, war sie als Hauptgeschäftsführerin bei der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg tätig. Schreiner war zeitweise auch stellvertretende Landesvorsitzende der Berliner CDU. Sie gilt als Vertraute des Parteivorsitzenden und Regierenden Bürgermeisters Wegner, der sie im April 2023 in den Senat holte. In ihrer Zeit als Verkehrssenatorin wurde ihr wiederholt vorgeworfen, wieder stärker eine auf das Auto ausgerichtete Mobilitätspolitik zu machen. (dpa/jW)
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