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Aus: Ausgabe vom 22.04.2024, Seite 1 / Kapital & Arbeit
Arbeitskampf

USA: VW-Arbeiter für Gewerkschaftsbeitritt

UAW feiert historischen Erfolg in Tennessee und nimmt nun den Autobauer Mercedes ins Visier
Von Alex Favalli
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73 Prozent der Arbeiter haben sich dafür ausgesprochen, von der UAW vertreten zu werden (Chattanooga, 20.4.2024)

Es ist historisch: Die Beschäftigten von Volkswagen in Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee haben am Freitag (Ortszeit) mit überwältigender Mehrheit für den Beitritt zur United Auto Workers (UAW) gestimmt. Dies ist ein weiterer Meilenstein in den Bemühungen der Gewerkschaft, Schritt für Schritt die Fabriken im Land zu organisieren.

Die UAW erhielt 73 Prozent der Stimmen. Beide Seiten haben nun fünf Werktage Zeit, die Wahl anzufechten, ansonsten gilt sie als bestätigt. Das VW-Werk wird dann das erste ausländische Autowerk im traditionell gewerkschaftsfeindlichen Süden sein, in dem die UAW die Rechte der Beschäftigten vertritt. Die Gewerkschaft ist schon in zwei Ford-Montagewerken in Kentucky und in zwei General-Motors-Fabriken in Tennessee und Texas sowie in einigen Lkw-Werken vertreten.

Für den Gewerkschaftsvorsitzenden Shawn Fain ist die VW-Abstimmung auch ein persönlicher Erfolg. Er war im vergangenen Jahr mit dem Ziel gewählt worden, die Konfrontation mit den Autokonzernen zu verstärken – seine Bilanz ist bisher positiv. Schon im Herbst führte er die Gewerkschaft zu einer Reihe erfolgreicher Streiks gegen die Autobauer Ford, General Motors und die Stellantis-Tochter Chrysler. Mit den neuen Verträgen stiegen die Löhne der Arbeiter um ein Drittel.

Den nächsten Autobauer hat Fain nun bereits ins Visier genommen. »Ihr habt gerade das Wichtigste getan, was jemand aus der Arbeiterklasse tun kann – ihr habt euch erhoben«, sagte er auf der Wahlparty in Chattanooga. »Ihr gebt den Weg vor, wir werden diesen Kampf zu Mercedes und überall sonst hin tragen.«

Tatsächlich ist für Mitte Mai eine Abstimmung über eine gewerkschaftliche Vertretung im Mercedes-Werk bei Tuscaloosa, Alabama, geplant. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass es die UAW schwerer haben wird als bei Volkswagen. »Mercedes führt im Werk eine deutlich aggressivere Antigewerkschaftskampagne als VW«, sagte John Logan von der San Francisco State University laut einem Reuters-Bericht vom Sonnabend. Allerdings habe die UAW durch den klaren Sieg bei VW Auftrieb bekommen.

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