»Alois für Doitschland!«

Freitag, 12. April

Mir geht langsam die Staatsräson aus. Ich kann Flächenbombardierung und Hungersnot nicht als »legitime Reaktion« auf das bestialische Massaker vom 7. Oktober akzeptieren, genauso wenig wie dieses Massaker als »verständliche Reaktion« auf die Besatzung. Und nicht, dass Netanjahu genau das tut, was die Hamas will, dass er tut. Und dass man bei uns eine Erlaubnis braucht, um auf einer Versammlung darüber zu diskutieren.

Die Polizei hat heute in Berlin den Palästina-Kongress aufgelöst, gewaltsam. Nicht, weil dort wie bei den deutschen Bauernprotesten Puppen aufgehängt worden wären, sondern willkürlich. Ich wäre nicht hingegangen, zu vieles wäre mir wahrscheinlich unerträglich gewesen, aber das ist meine Entscheidung. Und während die deutsche Staatsraison heute entschieden hat, wer sich versammeln darf und wer nicht, durfte Björn Höcke gestern zur besten Sendezeit im Fernsehen auftreten. Ein Nazi, ein Judenhasser. Aber eben kein »importierter«.

Samstag, 13. April

Der Bundeskanzler ist seiner neuen Berufung als Friedenskanzler gefolgt und nach China aufgebrochen. Er fürchtet um die dortigen Geschäfte der deutschen Unternehmen wegen des Konflikts zwischen Washington und Beijing. Das Ziel: Olaf Scholz will die chinesische Regierung davon überzeugen, sich nicht von den USA angreifen zu lassen.

Sonntag, 14. April

Bayer Leverkusen hat die Meisterschaft eingetütet. Das hätte noch zu Weihnachten keiner geglaubt, Vizekusen ist zwischen 1997 und 2002 innerhalb von sechs Jahren viermal Zweiter geworden. Uli Hoeneß: »Wenn sie jetzt in vier Jahren sechsmal Erster werden, bin ich beeindruckt.«

Gesundheitsminister Klabauterbach ist mit einem Trick gescheitert, den Hausärztemangel wegzuzaubern. Er wollte »Gesundheitskioske« einrichten, Schwestern und Pfleger sollten dort medizinische Routineaufgaben durchführen (Aderlass, Amputation, Kondomeausgeben). Der Haken an der Sache: Man kann fehlende Hausärzte nicht durch Pflegekräfte ersetzen, wenn man auch keine Pflegekräfte hat.

Montag, 15. April

In New York hat der Prozess gegen Donald Trump begonnen. Er soll einer Pornodarstellerin wegen einer Nummer Schweigegeld gezahlt haben, irgend etwas davon ist wohl verboten. Es sei das erste Mal, hieß es, dass ein Expräsident der USA vor Gericht gestellt wird. Warum das erste Mal? Invasionen und Kriegsverbrechen sind US-Präsidenten erlaubt.

Die Bundesregierung will Abtreibungen entkriminalisieren. AfD und Union sind dagegen, besonders die CSU. In Bayern dürfen selbst Scheinschwangerschaften nur bis zur zwölften Woche unterbrochen werden.

Beim Frankfurter Prozess um die Fußball-WM 2006 ist Uli Hoeneß als Sachverständiger für Steuerstraftaten befragt worden. Seiner Einschätzung nach ist die WM nicht mit Millionen gekauft worden. Er sei sich sogar sicher: »Sonst hätt ich doch was abgekriegt!«

Dienstag, 16. April

Die Bayerische Staatsregierung hat beschlossen, das Kiffen auf Volksfesten und in Biergärten zu verbieten. Wegen der Kinder. Komasaufen ist weiterhin erlaubt.

Donnerstag, 18. April

Heute begann der Prozess gegen Höcke. Er soll einen verbotenen Nazi­spruch verwendet haben, nämlich: »Ein Islam, der unsere Werte nicht teilt, gehört nicht zu Deutschland.« Nein, Pardon – das war gar nicht der Höcke. Das steht im neuen Grundsatzprogramm der CDU.