junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Gegründet 1947 Dienstag, 30. April 2024, Nr. 101
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
junge Welt: Jetzt am Kiosk! junge Welt: Jetzt am Kiosk!
junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Aus: Ausgabe vom 17.04.2024, Seite 11 / Feuilleton
Lyrische Hausapotheke

Rede vor Gedankenlosen

Von Thomas Gsella

»Finster sind die Zeiten! Alle kämpfen

Gegen alle um das letzte Haus.

So als läg’ die Welt in letzten Krämpfen

Und als ahne sie ihr, hicks, ihr Aus.

*

Hässlich sind die M-Mienen! Alle schlagen

Aufeinander ein mit F-Faust und Wort.

Zweifeln, Hören, Sehen, Wägen, Fragen

Haben heute weder Z-Zeit noch Ort.

*

Finster, hässlich, tödlich, prost!, die Dinge

Dieses Kampfes, und sie zischen: Flieh!

Arme t-tragen Knarre, Gangs und Klinge,

Reiche tragen Zaun und SUV.

*

Sch-stärke, feiner und des Egos wegen

Überlegen sein im U-Untergang?!«

Rufe ich und gebe mir den Segen:

»Never. Aber i-ihr macht Sektempfang!«

Tageszeitung junge Welt am Kiosk

Die besonderen Berichterstattung der Tageszeitung junge Welt ist immer wieder interessant und von hohem Nutzwert für ihre Leserinnen und Leser. Eine gesicherte Verbreitung wollen wir so gut es geht gewährleisten: Digital, aber auch gedruckt. Deswegen liegt in vielen tausend Einzelhandelsgeschäften die Zeitung aus. Überzeugen Sie sich einmal von der Qualität der Printausgabe. Alle Standorte finden Sie unter diesem Link.

  • Leserbrief von Kurt Lennartz aus 52066 Aachen, Pfeilstr. 5 (18. April 2024 um 22:48 Uhr)
    Die orthodox-radikale Regierung Israels bombardiert erstmals eine iranische Botschaft. »Vergeltung« fordert das orthodox-radikale Regime des Irans und bombardiert erstmals Israel. »Vergeltung« fordert daraufhin die orthodox-radikale Regierung Israels …. Die alttestamentarische Rache-Formel »Aug um Aug – Zahn um Zahn« hat schon seit Jahrtausenden so oft zu Millionen Toten, Millionen Leidende, Verkrüppelte und Blinde geführt. Kurz nach dem letzten schrecklichen Krieg galt es zunächst als unstrittig, dass die Rache zwischen Einäugigen und Blinden lediglich die Rüstungsindustrie glücklich macht. Man war bereit, auch die Sicherheitsinteressen der Gegenseite ernst zu nehmen, Gespräche und Verhandlungen zu führen und Vereinbarungen über Rüstungsbegrenzungen zu erarbeiten. Mit dem Ergebnis, dass innerhalb Europas erstmals über ein halbes Jahrhundert kein Krieg geführt wurde. Heute wird jedem, der zu Waffenstillständen oder Verhandlungen aufruft, unterstellt, dass er die Positionen des Feindes stärken will. Das geht den Friedensengagierten genauso wie dem UN-Generalsekretär, auch wenn er diese Forderung mit mehr als 80 % der Staaten dieser Erde abgestimmt hat. Selbst wenn der Papst, bei dem viele westliche Politiker ansonsten demütig um eine Audienz bitten, Verhandlungen einfordert, wird er von allen Seiten ins mediale Visier genommen. Es scheint in einigen Ländern nur noch um immer mehr Waffen und neue Eskalationen zu gehen und es ist für viele friedensengagierte Menschen schwer, Hoffnung zu behalten – aber deshalb umso dringlicher »Friedenstüchtigkeit« unserer Politiker endlich wieder einzufordern.

Mehr aus: Feuilleton