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Aus: Ausgabe vom 15.04.2024, Seite 5 / Inland
Duale Berufsausbildung

Langsamer sinkende Azubizahlen

Mehr Menschen haben 2023 eine Berufsausbildung begonnen. Niveau vor Covid nicht erreicht
Von Gudrun Giese
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Was soll nur aus mir werden? Nachwuchskräfte bei der Berufsinformationsbörse in der Stadthalle von Gladbeck

Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in der dualen Berufsausbildung hat 2023 leicht zugenommen. Nach Erhebungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) stieg sie um 10.000 bzw. 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Der Trend habe damit im dritten Jahr hintereinander angehalten, meldete die Behörde am Freitag. Gegenüber 2019, dem Jahr vor Beginn der Covid-Pandemie, bedeuten die insgesamt 479.900 neuen Ausbildungsverträge im vergangenen Jahr immer noch einen um sechs Prozent niedrigeren Wert. Damals hatten 510.900 junge Menschen eine Ausbildung begonnen. Der aktuelle leichte Wiederanstieg verteilt sich ungleichmäßig auf Branchen und Geschlechter: Während 2023 bei Männern ein Zuwachs von 2,8 Prozent auf 306.800 unterschriebene Ausbildungsverträge registriert wurde, stieg bei Frauen dieser Wert nur um ein Prozent auf rund 173.000.

Das stärkste Plus bei den neuen Auszubildenden verzeichnete der öffentliche Dienst mit fünf Prozent. Um drei Prozent legte die Zahl der Neuverträge in der Landwirtschaft, um 2,8 Prozent im Sektor Industrie und Handel sowie um 1,9 Prozent bei den Handwerksberufen zu. Hier hätten 2023 insgesamt 129.800 Menschen eine Ausbildung begonnen, womit allerdings der Rückgang gegenüber dem Vorjahr vor allem bei den männlichen Azubis nicht ausgeglichen worden sei, so Destatis. Frauen hätten demgegenüber sowohl 2022 wie auch 2023 im Vergleich zum jeweiligen Vorjahr etwas häufiger eine Handwerksausbildung begonnen. Dafür brach die Zahl der Neuverträge beim Ausbildungsberuf Hauswirtschaft mit einem Minus von sechs Prozent ein. Einen Rückgang gab es auch bei den freien Berufen mit 2,6 Prozent weniger neuen Auszubildenden.

Alle Jahrgänge zusammengerechnet blieb die Gesamtzahl der Auszubildenden mit 1.215.500 Männern und Frauen gegenüber 2022 mit einem kleinen Minus von 0,1 Prozent stabil. Der Trend sinkender Auszubildendenzahlen aus den Vorjahren habe sich damit zwar nicht umgekehrt, unterstrich die Behörde in ihrer Mitteilung, aber verlangsamt. Zugenommen hätte die Gesamtzahl an Azubis in der dualen Ausbildung im größten Sektor Industrie und Handel mit 0,7 Prozent. Im Handwerk waren wegen des starken Rückgangs an Neuverträgen 2022 im vergangenen Jahr insgesamt 1,2 Prozent weniger Menschen in einem Ausbildungsverhältnis.

Auch die Bundesagentur für Arbeit konnte mehr Menschen in Ausbildung bringen. Bis März hätten 52.000 Bewerber die Ausbildungsvermittlung über einen Erfolg bei der Suche nach einem Platz informiert, 1.000 mehr als ein Jahr zuvor. Allerdings seien noch 190.000 Bewerber unversorgt, 4.000 mehr als im Vorjahr, meldete dpa. Auf der anderen Seite gab es im März 281.000 unbesetzte Ausbildungsstellen, die den Arbeitsagenturen gemeldet worden waren, ein Minus von 16.000 gegenüber dem Vorjahresmonat. Allerdings würden sich ohnehin nur 59 Prozent der Bewerber sowie 75 Prozent der Ausbildungsbetriebe an die Vermittlung der Arbeitsagentur wenden. Die übrigen Beteiligten suchen selbständig. Die endgültigen Zahlen sollen im Spätsommer vorliegen.

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