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Aus: Ausgabe vom 10.04.2024, Seite 16 / Sport
Rugby Union

Einmal ins Rollen gekommen

Die europäische Königsklasse im Rugby Union vor den Viertelfinalpartien
Von Bernhard Krebs
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Hier ist kein Durchkommen: Stormer Frans Malherbe (unten) wird von Stade Rochelais’ Jonathan Danty gestoppt (6.4.2024)

Mit einem starken Comebacksieg gegen die ­Stormers aus Kapstadt konnte sich am Sonnabend Titelverteidiger ­Stade ­Rochelais für das Viertelfinale im European Rugby Champions Cup qualifizieren, der europäischen Königsklasse im Klubrugby. Nach zwei Titeln in den beiden zurückliegenden Spielzeiten nehmen die Franzosen von der Atlantikküste Kurs auf einen Titel­hattrick – ein Kunststück, das bislang lediglich dem RC Toulon aus Südfrankreich 2013, 2014 und 2015 gelungen ist. Dabei führten die Stormers komfortabel mit 16:0 (Halbzeitstand 13:0), verloren nach einer starken zweiten Halbzeit von ­Stade Rochelais denkbar knapp 21:22. Die Stormers hatten sogar noch die Chance, die Partie im letzten Moment zu ihren Gunsten zu entscheiden, nachdem Wing Suleiman Hartzenberg einen Last-Minute-Try legen konnte.

Für La Rochelle drohte eine Wiederholung der Geschichte: Beim Aufeinandertreffen beider Teams in der Gruppenphase im vergangenen Dezember hatten die Stormers mit einem Versuch in der letzten Spielminute auf 19:20 verkürzt. Den anschließenden Erhöhungskick schlenzte Fly-Half Manie Libbok aus schwieriger Position von der rechten Außenlinie elegant zum 21:20-Sieg zwischen die Pfosten. Doch am Sonnabend scheiterte Libbok vor allem an der steifen Brise, die durchs Stadion blies. Der Ball segelte weit am linken Torpfosten vorbei, und die Spieler von Stade ­Rochelais konnten ihr Glück kaum fassen.

Gegner von La Rochelle wird am kommenden Sonnabend in Dublin die Mannschaft von Leinster Rugby sein. Das irische Team konnte im heimischen Aviva Stadium gegen die Leicester Tigers aus England mit 36:22 gewinnen. Dabei überragte einer der kleinsten Spieler auf dem Platz alle anderen: Nach 0:7-Führung der Tigers drehte Scrum-Half Jamison Gibson-Park gewaltig auf. Der quirlige Taktgeber der Iren legte binnen 30 Minuten drei Versuche – einer schöner als der andere – und krönte seinen Auftritt mit einem Hattrick. Regelrecht unter die Räder kamen hingegen am Sonnabend die Saracens aus London – immerhin dreifacher Titelträger der Jahre 2016, 2017 und 2019. Saracens war gegen Union ­Bordeaux-Bègle chancenlos und ging verdient mit 45:12 unter. »Les ­Unionistes« treffen nun am kommenden Sonnabend im Viertelfinale auf den Harlequin Football Club aus London.

In einer bis zum Ende dramatischen Begegnung konnten die Harlequins den letzten schottischen Vertreter im Wettbewerb, die Glasgow Warriors, mit 28:24 schlagen. Im heimischen Stadion »The Stoop« hatten die »Quins« die Warriors bis zur Halbzeit mit 21:7 im Griff. Doch die Schotten drehten die Partie und führten 20 Minuten vor Ende 21:24. In der 76. Spielminute setzten die Stürmer der Harlequins wenige Meter vor dem Malfeld der Warriors nach eigenem Einwurf aber zu einem mächtigen Paket an. Einmal ins Rollen gekommen, zerrupften die Harlequins – in ihren bunten, an Clownskostüme erinnernden Trikots – ziemlich humorlos die gegnerische Sturmreihe. Unaufhaltsam schob sich die »maul« bis ins Malfeld, wo Hooker Sam Riley den entscheidenden Versuch legte.

Letzter verbliebener Vertreter Südafrikas im Wettbewerb sind die Bulls. Im Loftus-Versfeld-Stadion in Pretoria fertigten die »Bullen« Lyon Olympique Universitaire mit 59:19 ab. Pretoria war Lyon in allen Belangen überlegen, war spritziger, verspielter, laufstärker und in den Kontaktsituationen aggressiver, härter und kompromissloser – typisch südafrikanisch, halt. Im Viertelfinale treffen die Bulls am Sonnabend auswärts auf die ­Northampton Saints, die die Mannschaft aus der westirischen Provinz Munster in einem packenden Duell mit zahlreichen Führungswechseln 24:14 schlagen konnten.

Als weiterer englischer Vertreter qualifizierten sich auch die Exeter Chiefs, die sich mit 21:15 gegen Bath Rugby durchsetzen konnten. Damit bekommen die Chiefs am kommenden Wochenende die wohl schwierigste Aufgabe im Viertelfinale gestellt, wenn sie es auswärts mit dem fünffachen Champions-Cup-Gewinner Stade Toulousain aufnehmen müssen. In einem rein französischen Duell hatte Toulouse zum Abschluss des Spieltags am Sonntag das westlich von Paris beheimatete Team von Racing 92 mit 31:7 geschrubbt.

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