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Aus: Ausgabe vom 10.04.2024, Seite 2 / Ausland
Indopazifik

Japan soll AUKUS-Pakt beitreten

Washington umwirbt Tokio. China und Russland kontern gegen »Machtpolitik«
Von Jörg Tiedjen
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US-Präsident Biden (l.) will Japans Premier Kishida in immer neue Pakte gegen China einbinden (Camp David, 18.8.2023)

Der Zeitpunkt war kaum zufällig gewählt. Soeben war am Montag der russische Außenminister Sergej Lawrow zu Gesprächen mit seinem chinesischen Amtskollegen Wang Yi in Beijing zusammengekommen, da verlautete aus dem US-Verteidigungsministerium in Washington, dass nun auch Japan in den sogenannten AUKUS-Pakt aus Australien, Großbritannien und den USA einbezogen werden soll.

AUKUS war 2021 als Maßnahme zur militärischen Eindämmung Chinas gegründet worden. Das Bündnis hat zwei Hauptziele: Das erste ist, Australien mit einer Flotte nuklear angetriebener Angriffs-U-Boote auszustatten. Davon profitieren nicht zuletzt US-Firmen. Die zweite Zielvorgabe ist die gemeinsame Fortentwicklung von Techniken wie der künstlichen Intelligenz, von Unterwasserdrohnen und Hyperschallraketen. Japan sei mit seiner Hightechindustrie ein »natürlicher Kandidat« für eine Beteiligung an diesem Programmpunkt, wie Australiens Premierminister Anthony Albanese nochmals am Dienstag in Canberra hervorhob.

Unterdessen betonte Lawrow am Dienstag auf einer Pressekonferenz mit Wang in Beijing, dass es entscheidend sei, ein Gegengewicht zu den USA und ihren westlichen Verbündeten in Europa und Asien zu bilden. Russlands Chefdiplomat, der am selben Tag auch mit Staatschef Xi Jinping zusammentraf, warf den USA vor, den Staaten in beiden Regionen ihren Willen aufzwingen zu wollen. China und Russland seien daher übereingekommen, »einen Dialog unter Einbeziehung anderer Gleichgesinnter zu diesem Thema aufzunehmen«.

Wang forderte seinerseits, die NATO solle ihre Aktivitäten im asiatisch-pazifischen Raum nicht ausweiten. Zwar ging er nicht ausdrücklich auf die USA, die NATO oder den Krieg in der Ukraine ein, sondern habe lediglich die Prinzipien der chinesisch-russischen Beziehungen erläutert, wie das chinesische Außenministerium Wangs Beitrag wiedergab. Gleichwohl wird er mit einer klaren Botschaft zitiert: Moskau und Beijing sollten sich »dem Hegemonismus und der Machtpolitik« Washingtons widersetzen, die »strategische Zusammenarbeit auf der Weltbühne« solle weiter gestärkt werden.

An diesem Mittwoch will US-Präsident Joseph Biden Japans Premierminister Kishida Fumio im Weißen Haus empfangen. Dabei soll es auch um Tokios Beitrag zu dem antichinesischen Bündnis gehen.

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