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Aus: Ausgabe vom 03.04.2024, Seite 4 / Inland
Brandstiftung

Suche dauert an

Solingen: Verletzte außer Lebensgefahr
Von Kristian Stemmler
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Trauernde stehen vor dem ausgebrannten Haus, in dem das mutmaßlich gelegte Feuer eine aus Bulgarien stammende Familie tötete (Solingen, 30.3.2024)

In Solingen wird weiter nach den Brandstiftern gesucht, die für das Feuer in einem Mehrfamilienhaus am Montag vergangener Woche verantwortlich sind. Dabei waren vier Menschen ums Leben gekommen. Bei der Tätersuche gebe es keinen neuen Stand, erklärte ein Sprecher der zuständigen Wuppertaler Staatsanwaltschaft am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Ein vorläufig festgenommener Mann war am Freitag wieder auf freien Fuß gesetzt worden, nachdem sein Alibi überprüft und bestätigt worden war.

Bei dem Brand war eine bulgarische Familie – die 28 und 29 Jahre alten Eltern und zwei Mädchen im Alter von drei Jahren sowie wenigen Monaten – gestorben. Drei Schwerverletzte, die aus dem Haus gerettet worden waren, sind mittlerweile außer Lebensgefahr. Ihr Zustand sei stabil, sie sollen mit der Zeit von der Intensiv- auf die Normalstation verlegt werden, sagte der Sprecher der Ermittlungsbehörde. Aktuell sei es noch zu früh, um sie zu möglichen Beobachtungen im Zusammenhang mit dem Brand zu vernehmen.

Dieser hatte sich am frühen Morgen des 25. März ereignet. Das hölzerne Treppenhaus des Altbaus stand binnen weniger Minuten in Flammen, die bulgarische Familie im Dachgeschoss hatte kaum eine Chance auf Rettung. Im Treppenhaus fanden die Ermittler Spuren von Brandbeschleuniger. Der Anschlag weckt Erinnerungen an den neonazistischen Brandanschlag im Mai 1993 in Solingen, bei dem fünf türkischstämmige Frauen und Mädchen getötet wurden.

Am Sonnabend bekundeten mehrere hundert Menschen bei einem Trauermarsch, zu dem die Stadt sowie die Familien der Verstorbenen aufgerufen hatten, ihre Anteilnahme. Sie zogen von der Innenstadt zum ausgebrannten Haus. Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) sagte, »in diesen Momenten der Dunkelheit« könne man nur »in Tränen zusammenkommen, um den Verstorbenen Respekt zu zeigen«.

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