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Aus: Ausgabe vom 06.04.2024, Seite 10 / Feuilleton
Kampfkunst

Jackie Chan wird 70

Sie nannten ihn Knochenbrecher
Von Maik Rudolph
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Färbt der etwa? Eine steile Karriere von Hongkong bis zum eigenen Stern auf dem Walk of Fame

Schon 70 Jahre Hals- und Beinbruch. Jackie Chan hat am 7. April Geburtstag. Eigentlich heißt er Chan Kong-Sang, was bedeutet: der in Hongkong Geborene. Und in der Tat steht er wie kaum ein anderer für die Rückkehr seiner Heimatstadt (»Xianggang« auf Hochchinesisch, der duftende Hafen) in die Volksrepublik.

Chen Long, so nennt man ihn auf dem chinesischen Festland, ist Adoptivvater zweier Großer Pandabären, ein Botschafter der Pandadiplomatie. Heute lässt er graue Strähnen aus der ansonsten pechschwarzen Mähne wachsen. Was auch, bei etwas laxem Umgang mit Haarfärbemitteln, unter Spitzenpolitikern der KPCh zu beobachten ist. Deren Mitglied ist Chan nicht, obwohl er es gerne wäre, immerhin Delegierter der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes war er bereits. Wahrscheinlich sind die Genossen etwas skeptisch wegen seines Lebenswandels. Denn die grauen Strähnen sind auch Ausdruck einer bewegten Vita, mit der er in seinen Memoiren die gesitteteren Fans schockierte. Alles Unsittliche hat er durch. Er ist eben ein »Drunken Master« (1978), geistiger Vater von »Der Rausch« – Peak Performance auf Pegel. Dazu kommen noch ein kleiner Steuerbetrug und allerhand Klatsch.

Seine Filmkarriere begann Chan an der Seite von Bruce Lee, Gordon Liu und anderen Größen des Hongkonger Martial-Arts-Kinos, mit denen er den Hang zur Perfektion bei der Inszenierung von Actionszenen teilt. Er hat dem Genre seinen Stempel aufgedrückt – mit Slapstick. Dazu macht er alle seine Stunts selbst, wie Tom Cruise, ist aber nicht so staubtrocken und dröge wie der. Wenn Bruce Lee selbst Chuck Norris verdrosch, steckt Jackie Chan das lebende Cruise-Missile locker in die Tasche.

Die Stunt-Reels im Abspann seiner Abenteuerfilme »Der rechte Arm der Götter« (1986) und natürlich »Der starke Arm der Götter« (1990) sind legendär und wahnsinnig: Schädelbasisbruch und Bruch des Brustbeins. Sein US-Durchbruch war »Rumble in the Bronx« (1995). Damit zog die Kombination aus Kampfkunst und Humor in die internationalen Kinos ein. Heute bietet er nur noch Humor plus Kampfkunst, unter anderem an der Seite von Chris Tucker und Owen Wilson. Dass die Stunts etwas in den Hintergrund gerückt sind, liegt auch daran, dass Chan in Hollywood nicht die volle Kontrolle über Regie und Schnitt seiner Actionszenen hat. Mit seinem für nächstes Jahr angekündigten Film »Mo Sheng Jia Ting« über einen Alzheimerpatienten will er wieder ernste Töne anschlagen, man wird eben älter. Schon das Rachedrama »The Foreigner« (2017) hatte einigen Erfolg bei der Kritik.

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