Druck auf Israel erhöht sich
Von Jörg TiedjenGibt es doch einen Hoffnungsschimmer für Gaza? Israel will auf Drängen der USA »sofortige Schritte« unternehmen, um die Lage der bedrängten Bevölkerung Gazas zu verbessern. Das beschloss das israelische Kriegskabinett am frühen Freitag morgen, wie Haaretz unter Berufung auf eine Mitteilung des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu meldete. Demnach würden vorübergehend der Hafen von Aschdod sowie der Grenzübergang Erez geöffnet, wodurch leichter Hilfe in den besonders von Lebensmittelmangel betroffenen Norden des Gazastreifens gelangen könne. »Diese verstärkte Hilfe wird eine humanitäre Krise verhindern und ist unerlässlich, um die Fortsetzung der Kämpfe zu gewährleisten und die Ziele des Krieges zu erreichen«, zitierte Haaretz aus der Erklärung.
Die Ankündigung soll im Anschluss an ein Telefonat zwischen US-Präsident Joseph Biden und Netanjahu erfolgt sein. Am Vortag hatte der Nachrichtensender Al-Dschasira noch schockierende Aufnahmen vom Vorgehen des israelischen Militärs in Gaza gesendet. Auf ihnen ist zu sehen, wie Einwohner Gazas von Scharfschützen getötet werden, während sie versuchen, Hilfsgüter, die aus der Luft mit Fallschirmen über dem Küstenstreifen abgeworfen wurden, zu bergen. Allerdings waren derartige Kriegsverbrechen der israelischen Armee in den vergangenen Monaten immer wieder dokumentiert worden. Für Empörung auch in den westlichen Ländern hatte dann erst die Tötung mehrerer Mitarbeiter der US-Hilfsorganisation World Central Kitchen Anfang der Woche gesorgt.
Einen weiteren Schimmer Hoffnung bedeutet die Wiederaufnahme der Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas. Wie die US-Nachrichtenseite Axios am Freitag berichtete, sollen die Verhandlungen über eine Feuerpause in Gaza und einen Geisel- und Gefangenenaustausch am Wochenende in Kairo fortgesetzt werden. In den Hintergrund gerückt ist jedoch, dass der UN-Sicherheitsrat erst unlängst eine bindende Resolution zur Durchsetzung eines Waffenstillstands beschlossen hat, die von Israel und auch seinem Verbündeten USA, der sich dabei der Stimme enthalten hatte, ignoriert wird.
Tageszeitung junge Welt am Kiosk
Die besonderen Berichterstattung der Tageszeitung junge Welt ist immer wieder interessant und von hohem Nutzwert für ihre Leserinnen und Leser. Eine gesicherte Verbreitung wollen wir so gut es geht gewährleisten: Digital, aber auch gedruckt. Deswegen liegt in vielen tausend Einzelhandelsgeschäften die Zeitung aus. Überzeugen Sie sich einmal von der Qualität der Printausgabe. Alle Standorte finden Sie unter diesem Link.
Mehr aus: Ausland
-
Friedensbotschaft an Washington
vom 06.04.2024 -
Wir sind alle eingewandert
vom 06.04.2024 -
Großangriff auf Flugplätze
vom 06.04.2024 -
Separatistenangriff im Iran
vom 06.04.2024 -
Rund um die Uhr gefesselt
vom 06.04.2024 -
Hunderttausende Haitianer auf der Flucht
vom 06.04.2024