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Aus: Ausgabe vom 06.04.2024, Seite 1 / Ausland
Nahostkonflikt

Druck auf Israel erhöht sich

Gazakrieg: Hilfslieferung vorübergehend zugelassen. Neue Verhandlungen in Kairo
Von Jörg Tiedjen
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In Gaza macht sich der Hunger breit. Aktuelle Hilfslieferungen sind ein Tropfen auf den heißen Stein (Rafah, 17.3.2024)

Gibt es doch einen Hoffnungsschimmer für Gaza? Israel will auf Drängen der USA »sofortige Schritte« unternehmen, um die Lage der bedrängten Bevölkerung Gazas zu verbessern. Das beschloss das israelische Kriegskabinett am frühen Freitag morgen, wie Haaretz unter Berufung auf eine Mitteilung des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu meldete. Demnach würden vorübergehend der Hafen von Aschdod sowie der Grenzübergang Erez geöffnet, wodurch leichter Hilfe in den besonders von Lebensmittelmangel betroffenen Norden des Gazastreifens gelangen könne. »Diese verstärkte Hilfe wird eine humanitäre Krise verhindern und ist unerlässlich, um die Fortsetzung der Kämpfe zu gewährleisten und die Ziele des Krieges zu erreichen«, zitierte Haaretz aus der Erklärung.

Die Ankündigung soll im Anschluss an ein Telefonat zwischen US-Präsident Joseph Biden und Netanjahu erfolgt sein. Am Vortag hatte der Nachrichtensender Al-Dschasira noch schockierende Aufnahmen vom Vorgehen des israelischen Militärs in Gaza gesendet. Auf ihnen ist zu sehen, wie Einwohner Gazas von Scharfschützen getötet werden, während sie versuchen, Hilfsgüter, die aus der Luft mit Fallschirmen über dem Küstenstreifen abgeworfen wurden, zu bergen. Allerdings waren derartige Kriegsverbrechen der israelischen Armee in den vergangenen Monaten immer wieder dokumentiert worden. Für Empörung auch in den westlichen Ländern hatte dann erst die Tötung mehrerer Mitarbeiter der US-Hilfsorganisation World Central Kitchen Anfang der Woche gesorgt.

Einen weiteren Schimmer Hoffnung bedeutet die Wiederaufnahme der Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas. Wie die US-Nachrichtenseite Axios am Freitag berichtete, sollen die Verhandlungen über eine Feuerpause in Gaza und einen Geisel- und Gefangenenaustausch am Wochenende in Kairo fortgesetzt werden. In den Hintergrund gerückt ist jedoch, dass der UN-Sicherheitsrat erst unlängst eine bindende Resolution zur Durchsetzung eines Waffenstillstands beschlossen hat, die von Israel und auch seinem Verbündeten USA, der sich dabei der Stimme enthalten hatte, ignoriert wird.

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