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Aus: Ausgabe vom 23.03.2024, Seite 10 / Feuilleton
Tagebuch – In dieser großen Zeit

Söder hascht nicht mehr

Von Pierre Deason-Tomory
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Markus Söder mag kein Hasch, aber vielleicht Marschflugkörper

Samstag, 9. März, bis Donnerstag, 14. März

TAURUS-Debatte, Streiks und Forderungen nach Abschaffung des Streikrechts, mehr war nicht. Doch, die KPÖ triumphierte schon wieder, jetzt bei der Salzburg-Wahl! Dort stürzen sich Bourgeois in die Salzach, um flussabwärts nach Deutschland zu schwimmen, weil irgendein Depp herumerzählt, dass der Söder wegen der Kommunisten die Grenze abgeriegelt hat. Sonst ist alles ruhig, nur die Mozartk­ugeln werden knapp.

Freitag, 15. März

Die Bundesregierung hat 2023 ihr Klimaziel erreicht. Unter anderem, weil die Produktion eingebrochen ist. Irgendwann wird auch der Dümmste begreifen, dass man mit ewig wachsendem Konsummüllkapitalismus das Klima nicht retten wird. Aber weil er eben dumm ist, wählt der Michel trotzdem CDU. Oder SPD. Oder AfD, FDP, Grüne, Linke oder BSW. Uns kann nur noch Österreich retten. Die KPÖ müsste halt die Nationalratswahl gewinnen, die ökosoziale Planwirtschaft einführen, die Mozartkugeln rationieren und anschließend in die BRD einmarschieren. Aber da machen ja die Leute wieder nicht mit. Wegen der Mozartkugeln.

Samstag, 16. März

Das nächste Bundeswehr-Leck: Einer der Teilnehmer einer geheimen Verteidigungsausschusssitzung hat geplaudert. Die Ausschussvorsitzende Zack-Zimmermann ist stinksauer. Warum? Gelüftet wurde das Geheimnis, dass die Bundeswehr den TAURUS nicht an die Ukraine abgeben kann, weil sie sonst »nackt dasteht«. Strafanzeige ist raus, im Kanzleramt grinst einer.

Die DGB-Vorsitzende Fahimi hat Forderungen nach einer Einschränkung des Streikrechts zurückgewiesen, nachdem sie ihren Assistenten gefragt hatte: »Wozu brauchen wir dieses Streikrecht gleich wieder?« – »Keine Ahnung. Frag den Nischel von der GDL.«

Die Kultusministerkonferenz hat beschlossen, dass Deutsch, Mathe und Sachkunde an Grundschulen künftig mehr als die Hälfte des Unterrichts ausmachen werden. Die Hälfte von dem Teil des Unterrichts, der ausfällt, oder von dem, der sowieso nicht stattfindet?

Dienstag, 19. März

Bayern hat die sogenannte Gendersprache in Schulen, Hochschulen und Behörden untersagt. Staatskanzleichef Florian Herrmann begründete das Verbot damit, dass Sprache klar und verständlich sein müsse: »Es koh doch ned a jeda redn wiara grod wui! Do verstäht doch koana mea wos!«

Donnerstag, 21. März

Gesundheitsminister Lauterbach denkt, dass die Cannabislegalisierung im Bundesrat durchgehen wird. Der Söder will dagegen stimmen, er hasst das Zeug, hatte bei seiner Konfirmation nach einer Bong die Kirche vollgereihert. Das Kiffen verträgt der Bayer nicht, aber saufen cannabis der Arzt kommt!

Freitag, 22. März

Hinz und Kunz beim Feierabendbier.

»Weißt du, was ich heute Morgen in der Bild gelesen habe?«

»Nein. Ich war ja nicht dabei.«

»Jetzt wollen die Grünen die ganzen Winnetou-Filme umschreiben. Die Indianer dürfen nicht mehr Büffel schießen und Friedenspfeife rauchen. Und Winnetou trägt Damenwäsche und heiratet Old Shatterhand.«

»Klingt öde.«

»Aber mit Happyend. Die zwei gründen einen Puff und finden dort ihre Work-Life-Balance: acht Stunden vögeln, acht Stunden futtern, acht Stunden pennen.«

»So hatte ich mir zu DDR-Zeiten die Zukunft vorgestellt. Ist nichts draus geworden.«

»Warum nicht?«

»Zu Essen hatten wir genug, Schlaf auch, sogar im Betrieb. Aber acht Stunden vögeln war nicht drin. So lang hat ein Ostgummi nicht gehalten.«

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