Fachkräftepotential Rentner
Statt einer weiteren Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters über 67 hinaus, will die Bundesregierung auf flexiblere Übergänge in den Ruhestand setzen. Wie genau das aussehen soll, will sie im Sommer verraten, erklärte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) gegenüber dem Tagesspiegel (Sonntag). Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ist für mehr finanzielle Arbeitsanreize für Rentner, z. B. könnten die Arbeitslosen- und Rentenanteile des »Arbeitgebers« als zusätzliches Honorar ausgezahlt werden, hatte der Vizekanzler vorgeschlagen. Der Wirtschaftsweise Martin Werding geht in die gleiche Richtung. »Die Arbeitgeberbeiträge zur Renten- und zur Arbeitslosenversicherung könnten entweder direkt an die erwerbstätigen Rentner ausgezahlt werden oder wahlweise für eine Erhöhung der Rentenansprüche verwandt werden«, sagte Werding gegenüber der Welt am Sonntag (WAS).
DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel warnte: »Wir stellen uns gegen falsche Forderungen, ältere Beschäftigte von der Steuer oder den Beiträgen zur Sozialversicherung zu befreien.« Damit entziehe man nur der Sozialversicherung und den öffentlichen Haushalten Geld, so Piel in der WAS. Der Präsident der Bundesvereinigung der Unternehmerverbände, Rainer Dulger, begrüßte das Vorhaben der Bundesregierung grundsätzlich. Viele Unternehmen leiden unter Fachkräftemangel, für sie wäre dies ein Weg, diesen zu mildern. Noch wichtiger findet er aber etwas anderes: Zuallererst müsse die Bundesregierung Anreize für eine Frühverrentung, also die abschlagsfreie »Rente mit 63« abschaffen, so Dulger. Heil lehnt das ab. Bisher.
DGB-Chefin Yasmin Fahimi hält die Zusage im vor wenigen Tagen vorgelegten Rentenpaket, das Rentenniveau von 48 Prozent bis 2040 stabil zu halten, für unzureichend. Eigentlich bedürfte es einer dauerhaften Zusage. »Dann funktioniert der Generationenvertrag auch«, sagte Fahimi der Bild am Sonntag. Außerdem müsse das Rentenniveau erhöht werden. »Ich fände auch 50 Prozent durchaus angemessen«, sagte sie. (jW)
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