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Aus: Ausgabe vom 11.03.2024, Seite 16 / Sport
Fußball

Ein Strafstoß kommt selten allein: Der BFC siegt mit 4:0 gegen Lok Leipzig

Regionalliga Nordost: Der BFC unterstreicht mit einem deutlichen 4:0 gegen Lok Leipzig seine Aufstiegsambitionen
Von Thomas Schwarz
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Virtuell schon Spitzenreiter: BFC-Spieler bejubeln das 1:0 durch Tobias Stockinger (9.3.2024)

Der Klassiker zwischen dem DDR-Rekordmeister BFC Dynamo und dem 1. FC Lokomotive Leipzig, Europapokalfinalist und erster Deutscher Meister, elektrisiert unverändert. Doch die einstigen Renommierklubs haben glorreichere Tage erlebt. Beide scheiterten bei ihren letzten Versuchen, der Regionalligatristesse zu entfliehen, knapp in der Relegation.

Während der BFC mit dem Greifswalder FC und Energie Cottbus im Aufstiegsrennen Schritt halten wollte, kämpft der FCL nach katastrophalem Saisonverlauf um den Klassenerhalt. 3.414 Zuschauer im Sportforum sahen eine einseitige Begegnung. Der BFC-Equipe merkte man den grippebedingten Ausfall ihres aserbaidschanischen Torjägers Rufat Dadashov nicht an. Konnten die Leipziger eine halbe Stunde lang dem Powerplay des Gastgebers standhalten, so brachen nach dem sehenswerten Flachschuss aus 20 Metern von Tobias Stockinger zum 1:0 in der 32. Minute alle Dämme. Nach einem Foul von Luca Sirch an Amar Suljić im Strafraum hämmerte Vasileios Dedidis in der 39. Minute den fälligen Elfmeter humorlos zentral unter die Querlatte. Ein Strafstoß kommt selten allein. Eine Rettungsaktion des Lok-Verteidigers Lukas Wilton ahndete Pfeifenmann Chris Rauschenberg drei Minuten später mit einem Handelfmeter. Diesmal vollstreckte Suljić. Um das Desaster für die Leipziger zu komplettieren, musste Wilton mit Gelb-Rot vorzeitig duschen gehen. Die im fünften Match innerhalb von 15 Tagen ausgelaugt wirkende Lokomotive taumelte dezimiert in die Kabine.

Nach dem Seitenwechsel verwertete Dedidis eine Flanke von Joey Breitfeld zum 4:0 (59.). Sollte es Lok-Fans gegeben haben, die vom Pausenrückstand und dem inkohärenten Gefasel des MDR-»Experten« Benjamin Kirsten noch nicht vollends entnervt waren, so brach sich nun auch bei ihnen Verzweiflung Bahn. Der FCL zeigte nach zwei Siegen und zwei Remisen in den Heimspielen unter Interimscoach Tomislav Piplica wieder dasselbe desolate Auswärtsgesicht wie bei der 0:5-Pleite in Greifswald, die zur Kurzschlussdemission von Almedin Čiva geführt hatte. Die Hauptstädter distanzierten mit dem Sieg Cottbus um zwei Punkte und rückten bei einer Partie weniger bis auf zwei Zähler an Spitzenreiter Greifswald heran. Einen Sieg im Nachholspiel vorausgesetzt, ist der BFC virtuell bereits Spitzenreiter. Gute Argumente im Kampf um das eigene Stadion. Statt das Sportforum oder den Jahnsportpark zu renovieren, hatte sich der Berliner Senat – offenbar einer ganz speziellen Agenda folgend – zuletzt dafür entschieden, das Mommsenstadion, Heimat des Fünftligisten Tennis Borussia, drittligatauglich zu machen. Dorthin müsste der BFC im Aufstiegsfalle gegenwärtig umziehen – eine der vielen fragwürdigen sportpolitischen Entscheidungen in der Hauptstadt.

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