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Aus: Ausgabe vom 08.03.2024, Seite 2 / Ausland
»Quadriga 2024«

Stoßrichtung Murmansk

Pistorius zu Besuch bei NATO-Manöver in Norwegen und Posten an der russischen Grenze
Von Philip Tassev
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Arktische Kriegführung üben: Verteidigungsminister Pistorius (SPD) bei den Gebirgsjägern in Norwegen (Alta, 7.3.2024)

Boris Pistorius (SPD) auf Truppenvisite in Norden: Am Donnerstag ist der »Verteidigungsminister« gemeinsam mit seinem norwegischen Amtskollegen Bjørn Arild Gram anlässlich des Manöverstarts von »Nordic Response 2024« ins nordnorwegische Alta gereist. 20.000 Soldaten aus 13 NATO-Staaten üben dort die arktische Kriegführung. Die Bundeswehr ist mit 1.500 Soldaten, inklusive 700 Gebirgsjägern, beteiligt. Dass sich das Manöver gegen Russland und besonders gegen die Stadt Murmansk, den Stützpunkt der russischen Nordmeerflotte, richtet, daraus macht Pistorius keinen Hehl. »Klar wird eigentlich, dass hier in der Arktis, im Nordmeer, die Fäden – wenn man so will – zusammenlaufen«, hatte er am Vortag bei einem Besuch eines norwegischen Beobachtungspostens unmittelbar an der russischen Grenze gesagt und die strategische Bedeutung der Region betont, denn »hier kreuzen die U-Boote. Hier kommt vieles zusammen, wovon wir in Mitteleuropa nur wenig mitbekommen.« In dem Zusammenhang hatte er auch eine Verstärkung der deutschen Militäraktivitäten angekündigt. »Wir wollen hier im hohen Norden – in the High North – einfach noch präsenter sein«, so der Minister am Donnerstag in Alta. Weiter stellte er eine deutsch-norwegische Beschaffung von U-Booten und Kriegsschiffen in Aussicht.

»Nordic Response 2024« ist der nördliche Teil des Bundeswehr-Manövers »Quadriga 2024«, das wiederum den deutschen Beitrag zu »Steadfast Defender« darstellt, die mit rund 90.000 Soldaten größte NATO-Übung seit dem Ende des Kalten Krieges.

Während seiner Norwegen-Reise sprach sich Pistorius auch noch einmal grundsätzlich für eine Wiedereinführung der Wehrpflicht aus. Er »begrüße« die Forderung der Wehrbeauftragten Eva Högl (SPD) nach einer Debatte um mögliche Dienstmodelle »ausdrücklich«. Am Mittwoch hatte er es für Zeiten, »in denen es keine militärische Bedrohung in Europa gab«, für »vertretbar« erklärt, auf die Wehrpflicht zu verzichten. Er glaube aber, »dass wir jetzt auf Zeiten zulaufen, in denen wir umsteuern müssen«. Am Donnerstag legte er dann nach: »Wir brauchen etwas in dieser Richtung und darüber muss die gesellschaftliche Debatte jetzt geführt werden«.

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