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Aus: Ausgabe vom 28.02.2024, Seite 9 / Kapital & Arbeit
Cosco und Co.

Europa auf Anti-China-Kurs

Investitionen aus Volksrepublik weiter gesunken
Von Alexander Reich
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Chinesische Investitionen sind im vergangenen Jahr in Deutschland und Europa weiter geschrumpft. Der Wert von Beteiligungen und Übernahmen sank auf dem Kontinent im Jahresvergleich von 4,3 auf zwei Milliarden US-Dollar, wie die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY am Dienstag mitteilte. In der BRD wurden 202 statt 290 Millionen Dollar investiert. Das ist laut EY der niedrigste Stand seit 2010.

Auch die Zahl der Firmenübernahmen durch chinesische Unternehmen ist in Europa weiter gesunken, und zwar auf 119. Im Vorjahr waren es noch 139, davor 155. Der Höchstwert stammt aus dem Jahr 2016 und liegt bei 309 Zukäufen. In Deutschland wurden 2023 noch 28 Übernahmen gezählt – bei 225 US-Übernahmen und 113 britischen.

Eine Expansion nach Europa durch Übernahmen und Beteiligungen habe für »viele chinesische Unternehmen derzeit keinen hohen Stellenwert mehr«, erklärte Yi Sun von EY. Ein Grund sei die antichinesische Politik vieler Regierungen. »Potentielle chinesische Investoren prüfen sehr sorgfältig, ob die Wahl bestimmter Übernahmekandidaten zu Widerstand bei Regierungen und zu Diskussionen in der Öffentlichkeit führen könnten.« Die Hürden seien inzwischen vielfach so hoch, dass schon in einem frühen Stadium von einer ansonsten strategisch sinnvollen Übernahme abgesehen werde.

Die Ampelkoalition in Deutschland hat in den zwei Jahren ihres Bestehens schon einige ausverhandelte Übernahmen untersagt, darunter die einer Satellitenfirma und die einer kleinen Chipfabrik. Andere Investitionen wurden nur teilweise genehmigt, zum Beispiel der Einstieg der chinesischen Reederei Cosco beim Hamburger Hafen.

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