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Aus: Ausgabe vom 16.02.2024, Seite 1 / Kapital & Arbeit
Deutsche Wirtschaftskrise

DIHK sagt nächstes Rezessionsjahr voraus

Industrie- und Handelskammer geht für 2024 von weiter schrumpfender BRD-Wirtschaft aus
Von David Maiwald
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»Die Krise ist da«: In der Folge droht noch schärfere Ausbeutung (Textilfabrik in Bangladesch)

Die Krise verschärft sich, die BRD rutscht immer tiefer in die Rezession. Das prognostizierte die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) am Donnerstag unter Verweis auf eine Befragung von 27.000 Unternehmen »in allen Regionen und Branchen«. Der Kapitalverband erwartet nun auch für 2024 eine negative wirtschaftliche Entwicklung. Um 0,5 Prozent soll das Bruttoinlandsprodukt demnach im laufenden Jahr schrumpfen. Mehr als ein Drittel der Betriebe (35 Prozent) geht von einer weiteren Verschlechterung aus, nur 14 Prozent rechnen mit einer Besserung.

Für drei von fünf Unternehmen hierzulande seien die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mittlerweile ein »Geschäftsrisiko«, erklärte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen hätten hohe Arbeitskosten – also Löhne und Gehälter sowie Sozialabgaben –, Preise für Energie und Rohstoffe, den Fachkräftemangel und die schwächelnde Inlandsnachfrage moniert.

»Die Krise ist da«, sagte Wansleben. Als Lösung gilt, erwartbar, schärfere Ausbeutung. Das EU-Lieferkettengesetz zu stoppen sei richtig, das bundesdeutsche Pendant lege den Unternehmen bereits »zu starke Fesseln an« und müsse ebenfalls fallen. »Na klar ist Kinderarbeit schlecht. Na klar ist die Welt besser, wenn alle unsere Vorstellungen einhalten«, so Wansleben laut dpa. »Wir müssen uns entscheiden, was wichtig ist.« Die Bundesregierung habe nun »keine bessere Alternative, als voll loszulegen«, und müsse »verdammt kreativ rangehen«.

Auch die EU-Kommission senkte am Donnerstag ihre Erwartungen an die BRD-Wirtschaft, zum bereits dritten Mal in Folge. Sie prognostizierte aber noch ein leichtes Wachstum. Demnach steige das BIP im laufenden Jahr um 0,3 Prozent bei 0,8 Prozent in der Euro-Zone (EU: 0,9 Prozent). Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte am Mittwoch eine Prognose mit einem Jahreswachstum von 0,2 Prozent angekündigt. Die Lage sei »dramatisch schlecht«, erklärte der Grünen-Politiker. »So können wir nicht weitermachen.«

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