junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Gegründet 1947 Sa. / So., 04. / 5. Mai 2024, Nr. 104
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
junge Welt: Jetzt am Kiosk! junge Welt: Jetzt am Kiosk!
junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Aus: Ausgabe vom 15.02.2024, Seite 1 / Kapital & Arbeit
Welthandel

Handel zwischen BRD und China bricht ein

Volksrepublik bleibt 2023 Deutschlands wichtigster Handelspartner – aber nur noch knapp vor den USA
Von Jörg Kronauer
Exporte_nach_China_80809325.jpg
Der deutsche Außenhandel mit China lag 2023 um rund 15,5 Prozent unter dem Vorjahreswert

Der deutsche Außenhandel mit China ist im vergangenen Jahr erstmals seit Jahrzehnten eingebrochen und lag 2023 um rund 15,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Dies geht aus den aktuellen Außenhandelsdaten hervor, die das Statistische Bundesamt am Mittwoch vorlegte. Damit bleibt die Volksrepublik zwar der größte Handelspartner der Bundesrepublik, liegt aber mit einem Volumen von 253,1 Milliarden Euro nur noch knapp vor den USA, deren Handel mit Deutschland 2023 leicht um rund 1,1 Prozent wuchs und 252,3 Milliarden Euro erreichte. Zu den Ursachen gehört einerseits, dass die Produktionsstandorte deutscher Firmen in China wegen der hohen Sanktionsgefahr den Bezug von Vorprodukten aus Deutschland minimieren und ihre Vorprodukte lieber sanktionssicher in der Volksrepublik kaufen anstatt in der Bundesrepublik. Andererseits beleben die gewaltigen US-Investitionsprogramme das Geschäft deutscher Unternehmen in den Vereinigten Staaten.

Insgesamt ist der deutsche Außenhandel im vergangenen Jahr so deutlich zurückgegangen wie ebenfalls noch nie seit Jahrzehnten, mit Ausnahme der Jahre 2009 und 2020, in denen die globale Finanzkrise bzw. die Covid-19-Pandemie zu Einbrüchen führten. Die deutschen Exporte gingen um zwei Prozent auf 1.562,4 Milliarden Euro zurück, die Importe sogar um 10,1 Prozent auf 1.352,8 Milliarden Euro, wobei Letzteres teilweise auf die Energiepreise zurückzuführen ist: Diese lagen 2022 in den hohen Schockwellen, die der Ukraine-Krieg und die westlichen Erdöl- und Erdgasboykotte auslösten, extrem hoch, gingen seither jedoch zurück, weshalb 2023 deutlich weniger Geld für ihren Import ausgegeben werden musste. Allerdings spiegelt sich wohl auch der schwache private Konsum in den stark geschrumpften Einfuhrzahlen. Fast vollständig kollabiert ist der Import aus Russland, der nur noch 3,7 Milliarden Euro erreichte; das entspricht etwa dem Import aus Nordmazedonien. Die Exporte nach Russland lagen allerdings immer noch bei 8,9 Milliarden Euro, darunter vor allem Medikamente, medizinisches Gerät und Lebensmittel.

Tageszeitung junge Welt am Kiosk

Die besonderen Berichterstattung der Tageszeitung junge Welt ist immer wieder interessant und von hohem Nutzwert für ihre Leserinnen und Leser. Eine gesicherte Verbreitung wollen wir so gut es geht gewährleisten: Digital, aber auch gedruckt. Deswegen liegt in vielen tausend Einzelhandelsgeschäften die Zeitung aus. Überzeugen Sie sich einmal von der Qualität der Printausgabe. Alle Standorte finden Sie unter diesem Link.

Mehr aus: Kapital & Arbeit