junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Gegründet 1947 Mittwoch, 22. Mai 2024, Nr. 117
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
junge Welt: Jetzt am Kiosk! junge Welt: Jetzt am Kiosk!
junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Online Extra
07.02.2024, 19:41:48 / Ausland

US-Journalist hat Putin interviewt

Nach dem Rauswurf bei Fox auf eigene Rechnung unterwegs: Tucker
Nach dem Rauswurf bei Fox auf eigene Rechnung unterwegs: Tucker Carlson (Bedminster, 31.7.2022)

Moskau. Der russische Präsident Wladimir Putin hat erstmals seit 2022 einem ausländischen Journalisten ein ausführliches Interview gegeben. Kremlsprecher Dmitri Peskow teilte am Mittwoch mit, dass der ehemalige Fox-News-Moderator Tucker Carlson in Moskau mit Putin das Gespräch geführt habe. Der konservative Carlson ist einer der reichweitenstärksten US-Journalisten. Er hatte das Interview am Dienstag abend in einem inzwischen über 80 Millionen mal aufgerufenen kurzen Video beim Kurznachrichtendienst X angekündigt. Den großen US-Medien warf Carlson in dem Video »Regierungspropaganda« der »hässlichsten Art« vor. Die zahlreichen Interviews mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskij seien durchweg »kriecherisch« gewesen. Carlson kündigte an, das Gespräch bei X und auf seiner Internetseite kostenlos und in voller Länge ungeschnitten zugänglich zu machen. Alle Amerikaner sollten sich selbst ein Bild machen, weil der Krieg in der Ukraine zu einem großen Teil von ihnen bezahlt werde.

Carlson vertrete eine andere Position als westliche Medien, mit denen Gespräche keinen Sinn hätten, begründete Peskow die Entscheidung, Carlson das Interview zu gewähren. »Er hat eine Haltung, die sich von den anderen unterscheidet. Sie ist in keiner Weise prorussisch, sie ist nicht proukrainisch, sie ist am ehesten proamerikanisch«, sagte Peskow.

Peskow widersprach Carlson allerdings, der in seinem Video suggeriert hatte, andere Journalisten hätten Putin nicht interviewen wollen. »Wir erhalten viele Anfragen für ein Interview mit dem Präsidenten«, sagte Peskow. Große westliche TV-Sender und Zeitungen hätten das versucht. »Das sind alles Massenmedien, die allesamt eine ausschließlich einseitige Position vertreten«; es gebe weder einen Sinn noch einen Nutzen, sich mit solchen Medien zu unterhalten. Peskow sagte, dass es Carlson überlassen sei, über die Umstände des Interviews und den Zeitpunkt der Veröffentlichung zu informieren. (dpa/jW)

Mehr aus: Ausland