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Die falsche Seite

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Patriotismus verdirbt die Geschichte: Türkische Fans beim Länderspiel Deutschland/Türkei (18.11.2023)

Blamabel fanden so einige mal wieder die Vorstellung der deutschen Nationalelf gegen die Türkei (2:3) am vergangenen Sonnabend im Olympiastadion in Berlin. Womit sie zumindest teilweise recht hatten, denn eigentlich sollte doch die Auswahl der besten Spieler aus der obersten Spielklasse (mit deutschem Pass) auf dem Platz stehen und alles für ihren Anhang bzw. »ihr Land« geben. Dem Trainer zufolge haperte es am »Emotionsniveau« der deutschen Kicker. Heimspielatmosphäre wollte auch nicht recht aufkommen, im Gegenteil. Thomas Müller, der die Stimmung von seinem Bankplatz aus sicher genauer analysieren konnte als die aufgestellten Spieler die gegen sie gerichtete Kakophonie, sagte später über die Pfiffe der türkischen bzw. türkeistämmigen Fans: »Wir wollten eigentlich den Fans hier zeigen, dass sie für die falsche Flagge singen und pfeifen.« Mit der ihm eigenen Paradoxie und einer guten Prise Selbstüberschätzung nahm der große Dichter und Denker des deutschen Rasens sinnbildlich auf den Satz Goethes Bezug, dass der Patriotismus die Geschichte verderbe.

Um Lokalpatriotismus ging es vergangenen Sonnabend in den Landespokalen der unteren Spielklassen, wo sich die Qualifizierten bereits im Viertelfinale trafen. Hier steht für die Drittligisten nicht weniger auf dem Spiel, als bei einer Niederlage ihre Ehre gegen noch unterklassigere Teams zu verlieren wie auch das hübsche Sümmchen von gut 200.000 Euro für das Erreichen der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals im kommenden Jahr. Diesmal erwischte es im Bayernduell der TSV 1860 München. Beim Dorfverein FC Pipinsried aus der Bayernliga Süd verloren die Löwen trotz Unterzahl des Gegners mit 0:1. Auch einen spät gegebenen Elfmeter konnte Albion Vrenezi nur an die Latte knallen. Damit stehen die Chancen der 60er auf den DFB-Pokal denkbar schlecht, da sie in der Liga derzeit nur den zwölften Rang belegen, der vierte Platz aber Voraussetzung wäre.

Im badischen Duell der Drittligisten Sandhausen und dem in der Krise steckenden Waldhof Mannheim blieb es lange spannend. Vor 5.636 Zuschauern, wovon allein 3.000 dem Waldhof zugetan waren, legten die Gastgeber im ersten Durchgang zwei Tore vor. In der zweiten Hälfte kam Mannheim zum Anschlusstreffer und trotz Unterzahl immer mehr in Fahrt. Durch zwei Jokertore in der Schlussphase konnte Sandhausen dann deutlich das Halbfinale für sich klarmachen.

Am vergangenen Sonntag kam es zum Wiederholungsspiel zwischen Saarbrücken und Tabellenführer Dresden, das vor drei Wochen wegen starker Regenfälle und unbespielbaren Rasens hatte abgebrochen werden müssen. Schön war das 1:0 für Saarbrücken nicht anzusehen, bedeutet jedoch für den FC, Abstand zu den Abstiegsrängen zu gewinnen. Dresden bleibt vor dem Kracher nächsten Sonntag gegen Verfolger Regensburg (nur zwei Tore Differenz) an der Tabellenspitze.

Überaus sehenswert: das rückwärts erzielte Tor von Charlie Unwin aus der Sunday League (Amateurliga) in England vom 12. November 2023. Schöne Tore haben kein Verfallsdatum.

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