Nachschlag: Schachteln in Schachteln

Homosexualität und Verbrechen sind ein für Kriminalfilme oft verwendetes, dennoch problematisches Sujet. Geht es doch allzu häufig nicht um das gesellschaftliche Tabu, mit dem Homosexualität immer noch belegt ist, sondern es wird vielmehr persönliches Fehlverhalten insinuiert, das meist im Verschweigen der sexuellen Neigung gesehen wird. Auch der Familienvater im »Tatort« aus Stuttgart schweigt über sein Verlangen. Ein Tabu, das weitere Tabus nach sich zieht und – es ist ja ein Krimi – am Ende auch Mord. Die Ermittler schließlich sind dafür da, das Verborgene ans Licht zu holen – Zeitrahmen: eine Stunde dreißig. Für den Zuschauer müssen unterdessen kleine Hinweise genügen, so wie das Buch auf dem Nachttisch des später Ermordeten: Der Roman »Call Me by Your Name« des ägyptischen Schriftstellers André Aciman, wiederum Basis des gleichnamigen Films von Luca Guadagnino aus dem Jahr 2017. Schachteln in Schachteln – aber schließlich ist ja bald Weihnachten. (mis)
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