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Aus: Ausgabe vom 21.11.2023, Seite 2 / Inland
Afrika-Konferenz

Aufholjagd in Afrika

Industriegipfel und politische Konferenz im G20-Rahmen in Berlin
Von Arnold Schölzel
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China sei mit seinen Investitionen in Afrika vielleicht »etwas wagemutiger als die EU« gewesen, merkte Moussa Faki Mahamat, Kommissionspräsident der Afrikanischen Union (AU), am Montag bei einer Pressekonferenz in Berlin an. Gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und dem gegenwärtigen AU-Präsidenten, dem Staatschef der Komoren, Azali Assoumani, nahm er zu den Zielen der »G20 Compact with Africa« (CwA)-Konferenz Stellung, die am Nachmittag im Bundeskanzleramt stattfand. Laut Scholz waren dort 17 afrikanische Staaten vertreten, Teilnehmer waren auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und EU-Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen.

Bereits am Vormittag fand ein »G20-Investitionsgipfel« in einem Berliner Hotel statt. Die CwA-Initiative war 2017 auf dem G20-Treffen in Hamburg ins Leben gerufen worden: Ausgewählte Staaten sollten nach den Vorgaben von Weltbank und Internationalem Währungsfonds für westliche Investitionen »reformiert« werden. Viel war zunächst nicht passiert, heute gehören ihr 13 afrikanische Staaten an. Nun soll insbesondere gegenüber China aufgeholt werden. Dessen Investitionsvorsprung vor allem bei Infrastruktur auf dem Kontinent habe wohl, so Faki Mahamat, mit »Vertrauen in die Zukunft« zu tun. Er nannte die ohne Rücksicht auf Länder Afrikas erhöhten Kreditzinsen im Westen ein »Joch«. Assoumani fügte hinzu, die Zinssätze seien »entscheidend« für Verschuldungshöhe und für künftige Vorhaben.

Scholz sprach von Afrika als »unserem Wunschpartner« und erklärte, »große private Investitionen« seien nötig, um den »gemeinsamen Weg in eine klimaneutrale Zukunft zu gehen.« Er mahnte »Reformen« bei den Afrikanern an, um Investitionen anzuziehen und den »Zugang zu wichtigen Rohstoffen« zu sichern. »Zentral« sei die künftige Produktion von »grünem« Wasserstoff, für den die EU ein »verlässlicher Abnehmer« sein werde, der aber auch »allen Afrikanern« zugänglich sein solle.

Die Hilfsorganisation der katholischen Kirche »Misereor« forderte am Montag mit Blick auf die Konferenz »eine Kehrtwende im Wirtschaftsengagement auf dem afrikanischen Kontinent.« Berlins »Charmeoffensive« ziele »offen auf den Zugang zu Energie und metallischen Rohstoffen« und führe »koloniale Exportstrukturen« fort.

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