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Aus: Ausgabe vom 07.11.2023, Seite 1 / Ausland
Nahostkonflikt

Israels Militär umzingelt Gaza-Stadt

Krieg in Nahost: Küstenstreifen zweigeteilt. Hohe UN-Organisationen fordern Waffenruhe
Von Jörg Tiedjen
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An der Grenze: Israelischer Panzer kehrt von Einsatz in Gaza zurück (5.11.2023)

Israel hat seine Offensive in Gaza am Montag mit unverminderter Härte fortgesetzt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza wurden allein in der Nacht auf Montag mehr als 200 Menschen in Gaza-Stadt sowie weiteren Gebieten im Norden des Küstenstreifens getötet, wie Agenturen berichteten. Das israelische Militär gab am selben Tag an, dass die Luftwaffe binnen 24 Stunden mehr als 450 Angriffe geflogen habe. Auch palästinensische Gruppen setzten ihren Beschuss israelischen Territoriums fort.

Israelische Bodentruppen sind unterdessen weiter in Gaza vorgerückt und haben das Küstengebiet in zwei Hälften geteilt. Gaza-Stadt sei vollständig eingekreist, sagte ein Armeesprecher am Sonntag abend. Damit sei ein »wichtiges Etappenziel« in dem Krieg erreicht. Am Montag wurden Zivilisten im Norden Gazas erneut aufgefordert, sich in den Süden zu begeben. In der Nacht zum Montag hatte die jordanische Luftwaffe Hilfsgüter und Medikamente über einem jordanischen Feldlazarett in Gaza abgeworfen. Die Maßnahme sei mit Israel abgesprochen gewesen.

Am Sonntag hatte US-Außenminister Antony Blinken mit dem zypriotischen Präsidenten Nikos Christodoulidis in Larnaka über eine Initiative gesprochen, einen Seekorridor für Hilfsgüter nach Gaza einzurichten. Auch mögliche Evakuierungen über Zypern seien bei dem Treffen Thema gewesen. Das US-Militär teilte am selben Tag mit, dass ein atomwaffenfähiges U-Boot die Gewässer der Krisenregion erreicht habe. Ebenfalls am Sonntag traf auch CIA-Direktor William Burns in Israel ein, wie die Nachrichtenseite Axios am Sonntag mitteilte.

Dem Gesundheitsministerium in Gaza zufolge hat sich die Zahl der seit dem 7. Oktober getöteten Palästinenser am Montag auf mehr als 10.165 erhöht. Darunter seien mehr als 4.000 Minderjährige. Im gleichen Zeitraum wurden 1.400 Israelis getötet. Am Sonntag veröffentlichte der Ständige interinstitutionelle Ausschuss der höchsten UN-Organisationen in Genf einen Aufruf zu einem sofortigen Waffenstillstand. »Genug ist genug«, heißt es darin zum fortlaufenden Krieg: »Das muss sofort aufhören.«

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  • Leserbrief von Istvan Hidy aus Stuttgart (7. November 2023 um 09:28 Uhr)
    Der Vietnamkrieg lässt grüßen! Die militärische Reaktion Israels war erwartet und sogar vorhersehbar. Militärstrategen müssen immer für die bestmögliche, die wahrscheinlichste und die ungünstigste strategische Entwicklung planen. Demnach hätte die Führung der Hamas mit dieser Variante rechnen müssen und entsprechende Maßnahmen ergreifen sowie dagegen planen sollen. Im schlimmsten Fall könnten die eingekesselten Tausenden von Hamaskämpfern als opferbereite Märtyrer in die islamischen Mythen eingehen, aber bis dahin werden sie einen enormen Blutzoll von ihren Gegnern fordern. Das Gebiet ist jetzt von oben umzingelt, aber niemand weiß genau, wie es darunter aussieht. Und weil all das berechenbar und vorhersehbar war, würde es mich nicht völlig überraschen, wenn die Hamas die Israelis mit einigen Überraschungen noch täuschen würde. Die Belagerung ist eine Sache, aber die verheerende Schlacht, Mann gegen Mann, hat noch nicht einmal begonnen. Der Vietnamkrieg lässt grüßen!
  • Leserbrief von Ullrich-Kurt Pfannschmidt (7. November 2023 um 08:00 Uhr)
    Hätte die Hamas nicht heute vor genau einem Monat unprovoziert einen Raketenhagel auf Israel herabregnen lassen, wäre auch die Gegenreaktion Israels ausgeblieben. Die 10.165 Palästinenser und die 1.400 Israelis könnten noch am Leben sein. – Übrigens: Die Hamas feuert nach wie vor Raketen nach Israel ab. Das Geld für die -zigtausenden Raketen, das woher auch immer kam, wäre besser für die Verbesserung der Lebenssituation der Palästinenser verwendet worden!
    • Leserbrief von Sophie Strahl aus Jena (7. November 2023 um 16:53 Uhr)
      Entschuldigung, bitte erst informieren über die Situation der Palästinenser im eigenen Land: Israels Regierungen – und alle Israelis, die sie gewählt haben und unterstützen – betreiben seit 1948 eine Apartheits-Politik mit äußerst vielen (meist unschuldigen) palästinensischen Opfern. (Weitergehende Einblicke auch bei Moshe Zuckermann, Dr. Cassif – Soziologe bzw. Politiker aus Tel Aviv. Michael Lüders, Jürgen Todtenhöfer, Rapper Kollegah usw. Gern auch einmal den Unterwerfungsplan von Regierungsmitglied Smotrich lesen!) Terror jeglicher Art ist immer verabscheuungswürdig, keine Frage. Aber überdenken Sie doch bitte einmal, ob Sie (als Palästinenser) immer anständig und gesittet bleiben würden, wenn Sie zeitlebens nur lernen, dass Sie vertrieben, eingesperrt und vernichtet werden – und niemand wirklich hilft? Ich denke, der Terror ist immer die böse Folge böser Politik. Er lässt sich nur beseitigen durch ehrliche Hilfe, Achtung der Menschlichkeit, eine akzeptable Lösung des Grundproblems. Oder so, wie seinerzeit mit den Indianern in Nordamerika? Vielleicht strebt Israels Regierung genau das an – nach dem Vorbild seines großen Gönners und Unterstützers? Wer weiß …
    • Leserbrief von Onlineabonnent/in Marian R. (7. November 2023 um 15:30 Uhr)
      Würde Israel nicht seit 1967 den Gazastreifen, die Golan-Höhen und das Westjordanland besetzen und blockieren inklusive Siedlerterror; Hauszerstörung, Mord und Totschlag – was wäre wohl dann?
    • Leserbrief von Fred Buttkewitz aus Ulan - Ude (7. November 2023 um 15:24 Uhr)
      »Hätte die Hamas nicht heute vor genau einem Monat unprovoziert einen Raketenhagel auf Israel herabregnen lassen, wäre auch die Gegenreaktion Israels ausgeblieben.« Wären Sie bitte so freundlich, diese Ihre Argumentation dann auch für die Ukraine im Fall des achtjährigen Beschusses der Bevölkerung im Donbass, darunter von Hunderttausenden Russen, in jedem Ihrer künftigen Beiträge zu berücksichtigen? Im Voraus vielen Dank dafür. Oder darf man jemanden ungestraft umbringen, und dafür noch in aller Welt um Unterstützung betteln, wenn er zur eigenen Bevölkerung gehört? Wie wäre es denn, wenn Sie statt in »junge Welt« bei der Suche nach »halben Wahrheiten« (der Hauptinhalt Ihrer Beiträge) zuerst bei sich selbst beginnen?

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