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Online Extra
26.09.2023, 18:58:50 / Ausland

Deutschland und Estland bauen militärische Zusammenarbeit aus

Gut für die Rüstungsindustrie: Boris Pistorius (Nürnberg, 11.9.2
Gut für die Rüstungsindustrie: Kriegsminister Boris Pistorius (Nürnberg, 11.9.2023)

Tallinn. Deutschland und Estland, beide Mitglied des Kriegsbündnisses NATO sowie der EU, bauen ihre militärische Kooperation aus. Außerdem schließt sich Estland der gemeinsamen Beschaffung von Munition für die Ukraine an. Dazu sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Dienstag bei einem Treffen mit seinem estnischen Amtskollegen Hanno Pevkur in Tallinn: »Ich bin sehr, sehr froh, dass sich Estland gerade entschieden hat, sich an den deutschen Rahmenverträgen für Munition zu beteiligen«.

Dies ermögliche es der Industrie, die Produktionskapazitäten zu erhöhen, was »für uns alle sehr wichtig« sei, sagte Pistorius. Pevkur sagte, es müsse neues, frisches Geld in die Verteidigung investiert werden, um mehr Munition zu beschaffen. »Wir müssen darauf hoffen, dass die Industrie bereit ist, mehr zu produzieren, und dann können wir auch mehr kaufen«, sagte er und verwies auch auf ein von Estland initiiertes EU-Programm zur Lieferung von einer Million Artilleriegeschossen an die Ukraine. Bislang sei insgesamt ein Viertel davon zusammengekommen.

Deutschland und Estland hatten zuvor bereits ihre Kooperation im Rüstungsbereich ausgebaut. Gemeinsam mit dem benachbarten Lettland hat Estland etwa den Kauf des deutschen Mittelstrecken-Flugabwehrsystems Iris-T vereinbart. Pistorius und Pevkur verwiesen auch auf die in gemeinsamer Initiative gefertigten Feldlazarette, die in die Ukraine geliefert wurden.

Die beiden Minister hatten zuvor auch die estnische Luftwaffenbasis Ämari besucht, die immer wieder von der deutschen Luftwaffe als Basis für die NATO-Mission zur Luftraumüberwachung über den baltischen Staaten genutzt wird. Dort wird Deutschland im November erneut mit Kampfjets und Personal das »Nato Air Policing Baltikum« übernehmen.

Pistorius wird am Mittwoch noch an der Sicherheitskonferenz in der estnischen Hauptstadt Tallinn teilnehmen. Erwartet wird, dass er auch den weiteren Kurs Deutschlands in der Sicherheitspolitik absteckt.

Laut Pevkur hat die estnische Regierung am Dienstag auch den Haushalt für das kommende Jahr beschlossen, der Verteidigungsausgaben in Höhe von 3,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes einplane. (dpa/jW)