Aus Leserbriefen an die Redaktion

Erster Erfolg
Zu jW vom 26.9.: »›Ein absolut unverschämtes Projekt‹«
Heute ist ein guter Tag! Wir haben es tatsächlich geschafft! Am Dienstag, 26. September 2023, wurde ich von der Arwag Holding-AG angerufen. Ein Mitarbeiter informierte mich, dass die digitalen Boards aus unserem Wohnhaus entfernt werden. Meine Überraschung war groß über das plötzliche Einlenken seitens unserer Hausverwaltung. (…)
Die Problematik unseres Falls bleibt freilich auf einer Metaebene bestehen, insofern viele andere Häuser weiterhin mit solchen Boards ausgestattet werden. Das Projekt steht in krassem Widerspruch zu einer »Energieverbrauchwende«. Nicht zuletzt, weil die digitalen Boards für Bewohnerinnen und Bewohner nicht bzw. kaum nützlich sind. Barrierefreiheit ist auch nicht mitgedacht. Ich sehe jedenfalls Erklärungsnotstand seitens der Stadt Wien, wie ein »digitales Wohnen der Zukunft« aussehen kann, das mehr leistet, als Strom zu verschwenden.
Ich danke allen Menschen, die daran mitgewirkt haben, dieses fragwürdige Digitalisierungsprojekt direkt in die Schranken zu weisen. Denn wir brauchen keine Werbescreens in unserem Lebensraum »Wohnhaus«.
Georg Lokosek, Wien
Zwölf-Punkte-Plan zum Wohnen
Zu jW vom 26.9.: »Ausgewummst!«
Weiterhin nichts als Verschlimmbesserung und Realitätsverweigerung. Dabei lässt sich der Sachverhalt wie die (einzige) Problemlösung geradezu naturgesetzlich beschreiben:
1. Alles Materielle – und damit auch eine Wohnung ebenso wie ein Auto – unterliegt einer physikalisch bedingten Abnutzung (Verschleiß).
2. Ergo müsste auch eine Wohnung von Jahr zu Jahr an Wert verlieren. Das ist aber nicht der Fall. Warum?
3. Antwort: Jede Wohneinheit ist (anteilig) an Grund und Boden gebunden.
4. Mit dem Bau einer jeden weiteren Wohneinheit wird das nicht beliebig vermehrbare Handelsgut (Grund und Boden) reduziert, also knapper.
5. Die laufende Verknappung des Baugrunds führt zur beschleunigten Spekulation.
6. Die Spekulation ruft einen exponentiellen Anstieg der Bodenpreise hervor.
7. Dieser systematische Preisanstieg geht in die Neubaukalkulation und -finanzierung ein und treibt die Mieten immer weiter in die Höhe.
8. Folge 1: Immer weniger Menschen können sich überhaupt noch eine Immobilie leisten.
9. Folge 2: Das Geschäftsmodell der »Wohnungswirtschaft« entfernt sich immer weiter von dem realen Bedarf; d. h. Hauptzweck ist immer weniger das »Wohnen« (für normale Menschen), sondern vielmehr die (spekulative) »Anlagerendite«.
10. Folge 3: Ganze Straßenzüge stehen inzwischen leer (u. a. in London), da die dortigen Immobilien zum reinen Gegenstand internationaler Spekulation geworden und ihrem ursprünglichen Zweck (Wohnnutzung) gänzlich entzogen sind.
11. Die (einzige) Lösung: Komplette Enteignung von innerstädtischem Grund und Boden über einen begrenzten Eigenbedarf hinaus und damit (weitgehende) rechtliche Entkoppelung der Wohneinheiten von ihrem spekulativen Trägermedium (Grund und Boden).
12. Ohne Rückführung von Grund und Boden in Gemeineigentum wird es nicht nur keine Lösung des Wohnungsproblems geben können; vielmehr wird sich dieses immer weiter und schneller noch verschärfen. Natürlich bedarf es auch noch weiterer flankierender (gesetzlicher) Maßnahmen.
Reinhard Hopp, Berlin
Geschichtsvergessenheit
Zu jW vom 26.9.: »Protest gegen Naziehrung«
Selenskijs Regime feiert und orientiert sich an der Naziideologie. Das für sich gesehen ist schlimm, aber nichts Neues. Jeder, der sich objektiv mit dem Regime beschäftigt, das seit dem vom Westen vorbereiteten und finanzierten Staatsstreich an die Macht geputscht wurde, weiß das.
Aber was geht im Kopf von diesem Trudeau und seiner Regierung vor? Was ist deren Ausrede, einen SS-Mörder vor seiner gerechten Strafe zu schützen und ihn auch noch als Freiheitskämpfer zu feiern? Ist es nur primitive Unwissenheit, abgrundtiefe Dämlichkeit oder nur perfide Unmoral? Kanada, das sich gerne als Hort der Freiheit bezeichnet, hat sich als williger Wurmfortsatz des allmächtigen Nachbarn nun in eine peinliche Situation manövriert. Der andere willige Erfüllungsgehilfe der USA, nämlich Polen, will eine Erklärung und eine Entschuldigung für das Abfeiern eines Mitgliedes der SS-Division »Galizien«, die für die Ermordung Zehntausender Polen und Juden während des Zweiten Weltkriegs verantwortlich ist. Unbildung und Geschichtsvergessenheit sind also nicht nur bei den Regierenden hierzulande derzeit Markenzeichen.
Rainer Kral, Potsdam
»Das falsche Schwein geschlachtet«
Zu jW vom 27.9.: »Banderas weiße Weste«
Man darf nicht vergessen, ein Churchill sagte nach 1945, dass man das falsche Schwein geschlachtet hätte. Die USA, Kanada, Australien und auch Neuseeland (also fast alle der »Five Eyes«) nahmen zu Zehntausenden die geschlagenen deutschen Nazis, aber auch deren Vasallen aus der Ukraine und den drei baltischen Republiken auf. Wir werden nie erfahren, wie viele – vermutlich Tausende – bei den »freiheitlichen« westlichen Geheimdiensten anheuerten.
Kommunisten, die durch den Krieg auch in den USA, in Kanada und Australien stark geworden waren, wurden zum Abschuss freigegeben. Man drehte die Geschichte: Nicht das besiegte »Dritte Reich«, sondern der sowjetische Sieger wurde zum Teufel gemacht. Die USA besaßen eine beachtliche Gabe, sich die braunen Eliten in Deutschland, die Ex- oder Nochfaschisten aus Italien und den Tenno (der Kriegsverbrechen begehen ließ) untertan zu machen! (…)
Achim Lippmann, Shenzhen (China)
Ohne Rückführung von Grund und Boden in Gemeineigentum wird es nicht nur keine Lösung des Wohnungsproblems geben können; vielmehr wird sich dieses immer weiter und schneller noch verschärfen.
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