Nachschlag: Tiere töten

Was das ZDF-»Montagskino« mit dem Reißer »Kompromat« präsentierte, war Propaganda der perfidesten Art. Zu Beginn lädt ein finsterer russischer Oligarch den Helden des Films, den Direktor des französischen Kulturinstituts im fernen Irkutsk, zur Jagd: »Wollen sie nicht einmal ein Tier töten?« Der hatte die Ungeheuerlichkeit begangen, zu seinem Einstand in Sibirien ein Ballett aufführen zu lassen, in dem es um Homosexualität geht. Nicht allein deshalb gerät er ins Visier des Geheimdienstes FSB, der ihn kurzerhand mit Hilfe fingierter Beweise einkerkern lässt. Am Ende flieht der Direktor quer durch Russland nach Estland – und darf kurz vor dem rettenden Grenzübertritt tatsächlich noch ein »Tier« töten: den Geheimdienstchef persönlich. Der Clou ist, dass das Machwerk vorgibt, nach einer »wahren Begebenheit« erzählt zu sein. Aber welcher Rassist behauptet nicht, nur mal endlich das auszusprechen, was ansonsten niemand zu sagen wagt? Es ist eben Krieg, und da scheint alles erlaubt. (jt)
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