Nachschlag: Fanal für Militante

Waco ist ein besonders übles Beispiel dafür, was passiert, wenn bis an die Zähne bewaffnete Wahnsinnige auf eine noch schwerer gerüstete Staatsmacht treffen. Und die Parallelen zu denen, die heute »Reichsbürger« oder »Selbstverwalter« genannt werden, sind erschreckend. Alles begann damit, dass sich Vernon Wayne Howell, der sich David Koresh nannte, zum Guru der Sekte Branch Davidians in dem kleinen texanischen Kaff machte. Als die Behörden deren weitläufiges Grundstück im Februar 1993 durchsuchen wollten, sah Koresh den Weltuntergang gekommen, und es folgte die größte Schießerei in den USA seit dem Bürgerkrieg – mit 85 Todesopfern. Die 50tägige Belagerung nahm immer absurdere Züge an, selbst Panzer kamen zum Einsatz – bis schließlich alles niederbrannte. Ein Fanal für Militante in den USA: Der dort anwesende Neonazi Timothy McVeigh, der später die Autobombe vor dem Verwaltungsgebäude in Oklahoma City zündete, bezeichnete die Ereignisse von Waco als sein Schlüsselerlebnis. (mme)
Onlineaktionsabo
Das Onlineaktionsabo der Tageszeitung junge Welt bietet alle Vorteile der gedruckten Ausgabe zum unschlagbaren Preis von 18 Euro für drei Monate. Das Abo endet automatisch, muss also nicht abbestellt werden. Jetzt Abo abschließen und gleich loslesen!
Mehr aus: Feuilleton
-
Und dänisch grüßt das Murmeltier
vom 27.05.2023 -
Künstliche Idioten
vom 27.05.2023 -
Not, Hass und Aufruhr
vom 27.05.2023 -
Für Fritzchen Merz
vom 27.05.2023 -
Vorschlag
vom 27.05.2023 -
Veranstaltungen
vom 27.05.2023