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Aus: Ausgabe vom 27.05.2023, Seite 11 / Feuilleton
Deak

Berufene Beratung

Von Dusan Deak

Der Beruf des Trauzeugen gewinnt wieder an gesellschaftlicher Bedeutung und wird mittlerweile auch für Arbeitsvermittler interessant. Die Qualifikation zum Trauzeugen ist allerdings mittelschwer, zudem erfordert die Tätigkeit körperliche Fitness und Geschmeidigkeit. Der Trauzeuge dreht sich nach der Hochzeitszeremonie um, ergreift den Jungfernblumenkranz der Braut und wirft ihn, mit dem Rücken zum Publikum, mit beherztem Schwung in die Richtung der Hochzeitsgäste. Dabei versucht er gezielt, eine noch unverheiratete Person zu treffen (in der Regel also nicht die Oma der Braut), die dann innerhalb einer vorgeschriebenen Zeit selbst irgend jemanden zu heiraten hat. Das Resultat ist oft genug tragisch und nachhaltig.

Die wiederentdeckte Attraktivität des Trauzeugenberufs ist Wirtschaftsminister Habeck und seiner Personalpolitik zu verdanken (vgl. Griechen/Schäfer-Connection). Aber auch Arbeitsminister Heil (SPD) will den Trend nicht verpassen und mischt mit. Seine Mission: Möglichst viele geeignete Trauzeugen mit dem richtigen Parteibuch (SPD) anzuwerben und sie mit gutdotierten Posten (bspw. Abteilungsleiter auf Lebenszeit) langfristig zu binden.

Insgesamt geht es um 1.710 neue, durch das regierende Ampelsyndikat streng nach Geschlechterquote, selbstverständlich unter Berücksichtigung der nichtbinären geschlechtlichen Identitätsvielfalt geschaffene Beamtenstellen in diversen Behörden und Ministerien.

Nicht alle Besoldungsstufen sind für Trauzeugen reserviert. Auch Schwäger und Schwägerinnen oder Schwippgeschwister werden nach ausbalanciertem Parteienproporz bedacht. Es kann nicht schaden, wenn der/die Bewerber/Bewerberin gelernter Wärmepumpenmeister/-meisterin oder zumindest Geselle/Gesellin ist oder eine Windradlizenz besitzt. Ausländische Interessenten mit einem anerkannten Trauzeugenzertifikat können nach drei Jahren die deutsche Staatsangehörigkeit erlangen.

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