Nachschlag: Eine persönliche Doku

Die Doku von Mirza Odabasi, der bereits vor zehn Jahren einen Film über den tödlichen Nazianschlag von Solingen 1993 gedreht hat, ist eine sehr persönlich gehaltene Anklage gegen den Rassismus in der BRD. Vor dem Hintergrund des 30. Jahrestags des Anschlags von Solingen, der sich in eine ganze Kette von Attacken und Pogromen im Osten wie im Westen einreiht, aber auch der späteren Morde (NSU, Hanau etc.) fordert der Regisseur, die Ängste von Migranten ernst zu nehmen und ihre Perspektiven wahrzunehmen. In persönlichen Gesprächen mit Angehörigen der Solinger Opferfamilie Genc wie eigenen Verwandten gelingt das eindrucksvoll. Dass Cem Özdemir als einer wichtigen Integrationsfigur der türkischstämmigen Community Raum gegeben wird, ist nachvollziehbar, auch wenn der Grünen-Minister natürlich nur Staatsoffizielles zum besten gibt. Wenn aber Armin Laschet zu Wort kommt (der dann auch noch Friedrich Merz’ Ausfälle gegen »kleine Paschas« in Schutz nimmt), lässt einen das doch ratlos zurück. (row)
Onlineaktionsabo
Das Onlineaktionsabo der Tageszeitung junge Welt bietet alle Vorteile der gedruckten Ausgabe zum unschlagbaren Preis von 18 Euro für drei Monate. Das Abo endet automatisch, muss also nicht abbestellt werden. Jetzt Abo abschließen und gleich loslesen!
Mehr aus: Feuilleton
-
Aus dem OP auf die Straße
vom 26.05.2023 -
Was hat Liebe damit zu tun?
vom 26.05.2023 -
Buena Fe nicht zu stoppen
vom 26.05.2023 -
Unüberhörbar und rastlos
vom 26.05.2023 -
Gefangener floh, gefangener Floh
vom 26.05.2023 -
Serbien entwaffnet
vom 26.05.2023 -
Vorschlag
vom 26.05.2023