Ukraine: Washington wird überdrüssig
Von Reinhard Lauterbach
Ukrainische Truppen haben in den vergangenen Tagen offenbar einige Quadratkilometer Gelände am Stadtrand von Bachmut zurückerobert. Entsprechende Erklärungen von seiten des Neonazibataillons »Asow« vom Anfang der Woche wurden inzwischen auch in Russland indirekt bestätigt. Das dem Pentagon nahestehende Institute for the Study of War (ISW) schrieb allerdings am Donnerstag, es gebe keine objektive Bestätigung der ukrainischen Geländegewinne, und die russische Seite kontrolliere weiterhin 85 Prozent des Stadtgebiets von Bachmut. Auch von Munitionsmangel auf russischer Seite sei den USA nichts bekannt. Über solchen hatte sich zuletzt der Chef der russischen Söldnertruppe »Wagner«, Jewgeni Prigoschin, öffentlich geklagt.
Letztere Bemerkung des ISW bezieht sich auf die ständigen ukrainischen Erklärungen, die angekündigte Frühjahrsoffensive hätte schon längst begonnen, wenn Kiew genug Waffen und Munition aus dem Westen bekäme. Der Sprecher des US-Militärkommandos Europa und Afrika, Martin O’Donnell, nannte im Kontrast dazu die Ukraine ein »mit Waffen vollgestopftes Land«. Keine andere Armee der Welt habe so viele Waffen aus dem Westen erhalten wie die Ukraine, so O’Donnell. Die ukrainische Armee müsse jetzt zeigen, wie sie mit den 600 verschiedenen Waffensystemen zurechtkomme, die sie bekommen habe.
Der ukrainische Staatschef Wolodimir Selenskij erklärte unterdessen gegenüber der britischen BBC, sein Land benötige mehr Zeit und mehr Waffen, um seine Offensive zu beginnen. Wenn der Angriff jetzt beginnen würde, würde er die Ukraine zu viele Menschenleben kosten, so Selenskij. Er glaube aber daran, dass sein Land bis zum Termin der US-amerikanischen Präsidentenwahl im November 2024 gesiegt haben werde. In einer Veranstaltung des US-Fernsehsenders CNN hatte Expräsident Donald Trump in der Nacht zum Donnerstag erklärt, wenn er wieder Präsident wäre, würde er den Krieg »binnen 24 Stunden« beenden. Der gegenwärtigen Regierung fehle hierzu der politische Wille, so Trump.
Siehe Kommentar "Verklausuliert" von Reinhard Lauterbach
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Die »Wagner«-Gruppe hielt um die 95 Prozent der Stadt unter ihre Kontrolle. Einige objektive Militärexperten vermuten, dass die Lockerung der Südflanke von den Russen nur eine militärische Falle sein sollte: Stürmt ihr hier, genauso wie die öffentliche Falschmeldung von Munitionsmangeln Prigoschin lauteten.
Auf dem Territorium eines Staates, der sich Ukraine nannte, ist eine gigantische Armee aufgerüstet worden, die aber mit einer kaum existierenden Ukraine nichts zu tun hat. Wer könnte neben Neuaufbau dieses Militärmonster erhalten und finanzieren, hat man das nicht bedacht? Somit ist das westliche Ukraine-Konzept sowohl wirtschaftlich und als auch militärisch absolut falsch, ohne jegliche Kenntnisse der Realität kreiert wurde. Die Ukraine könnte bald aufhören zu existieren, nachdem sie auch innen von der Korruption total ausgeplündert wurde, wenn nicht kurzfristig mit einem geregelten Friedensplan geholfen wird. Nur China ist in der Lage diesen zu verwirklichen! Europa ist schwach und in den USA dreht sich der Wind und sie haben mehr als genug in Kürze mit sich selbst zu tun! Ich möchte nicht unbedingt recht haben, denn die in der Ukraine lebende Bevölkerung hat bisher größtenteils unschuldig viel gelitten, aber leider ist das der Lauf der Dinge. Und schauen wir mal genau, wo und bei wem die westlichen Hitechmilitärgeräte landen werden.