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Aus: Ausgabe vom 09.03.2023, Seite 8 / Ansichten

Ablenkungsmanöver

Spekulationen zu Nord-Stream-Sprengung
Von Reinhard Lauterbach
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Hubschrauber der dänischen Streitkräfte nahe einem Gasleck an den Nord-Stream-Pipelines (29.9.2022)

Als erstes fällt die Gleichzeitigkeit auf: Gegen 18 Uhr MEZ kam am Dienstag die New York Times mit der neuen Version über eine »proukrainische Gruppe« als möglicher Urheberin der Nord-Stream-Anschläge heraus, um 20 Uhr desselben Tages die »Tagesschau«. Beide unter Berufung auf die »Sicherheitsbehörden« der jeweiligen Länder. Eingangshypothese: Da soll eine These gepusht werden.

Es ist offenkundig, dass das erste Ziel dieser Berichte die im Januar veröffentlichte Recherche von Seymour Hersh ist. Seine These, die Anschläge seien auf direkte Anordnung von Präsident Joseph Biden von einer Arbeitsgruppe des US-Sicherheitsrates vorbereitet und in Kooperation zwischen den USA und Norwegen im Schatten eines NATO-Marinemanövers ausgeführt worden, soll – nicht entkräftet, dazu taugt das Material nicht annähernd, sondern – durch eine parallele Theorie relativiert werden. Es ist genau jene Desinformationstaktik, die westliche Geheimdienste ständig Russland vorwerfen: beliebige »Narrative« in die Welt zu setzen, um die Darstellung des Gegners in einem Meer widersprüchlicher Details zu ersäufen. Putins gelehrige Schüler.

An der Darstellung der BRD-Behörden stinkt schon ein Punkt: Die mutmaßlichen ukrainischen Attentäter sollen an Bord der Yacht so sorglos mit ihrem Sprengstoff umgegangen sein, dass sie Spuren davon am Esstisch hinterlassen und vor allem: die Yacht zum Abschluss ihrer angeblichen Terrormission ungereinigt an den Vermieter zurückgegeben haben. Und an so wenig Professionalität bei der Spurenverwischung soll man glauben? Bei einem Anschlag, der nach bisher übereinstimmender Darstellung aller involvierten Länder so komplex war, dass seine Ausführung ohne staatliche Beteiligung nicht denkbar gewesen sei? Und jetzt sollen da irgendwelche »proukrainischen« Amateure am Werk gewesen sein? Weiter stimmt misstrauisch, dass der mutmaßliche Segeltörn mitten durch ein Manövergebiet der NATO-Ostseeflotten geführt haben muss, denn dass zum entsprechenden Zeitraum im entsprechenden Seegebiet Baltops stattgefunden hat, ist bisher nicht dementiert worden. Und wenn: War der Törn dann mit der Manöverregie abgesprochen? Hierzu fehlen Informationen, selbst eine so banale wie das Ende des Törns bleibt aus. Andere wie die nach dem Zeitpunkt der Durchsuchung der Yacht mussten der Bundesanwaltschaft nachträglich aus der Nase gezogen werden.

Es drängt sich ein Zusammenhang zur kürzlichen USA-Reise des Bundeskanzlers auf, über die so auffällig wenig berichtet wurde. Liegt es nicht nahe, dass in Washington eine für die USA gesichtswahrende Nebelkerzenaktion abgesprochen wurde, die anschließend gemeinsam in beiden Ländern gestartet wurde? Mit einer nicht fassbaren »proukrainischen Gruppe« als Bösewicht und dem Verdacht, es könne auch eine Aktion unter falscher Flagge gewesen sein, also ganz jemand anderes dahinterstecken. Letzteres könnte sogar sein. Wie wäre es mit den USA?

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  • Leserbrief von Burkhardt Brinkmann aus Schwangau (14. März 2023 um 11:33 Uhr)
    Auch ich glaube nicht an die Räuberpistole von den proukrainischen Hobbyterroristen (https://beltwild.blogspot.com/2023/03/terrorakt-gegen-die-nord-stream.html). Allerdings fand der Segel-Törn im September statt; das NATO-Manöver dagegen war bereits im Juni abgehalten worden.
  • Leserbrief von K. Altmann aus Berlin (11. März 2023 um 20:10 Uhr)
    Zwischen der Seymour-Hersh-Story und der Geschichte vom »Team Pro-Ukraine« gibt es lediglich zwei kleine Widersprüche: Einerseits die von S. Hersh beschriebene Zündung am 26.9.2022 durch eine Sonarboje, abgeworfen von einem norwegischen Marineflugzeug (s. jW 13.2.2023 S.13), andererseits die Auffindung der Sprengstoffspuren in der Yacht des Teams »Pro-Ukraine«. Mit etwas Phantasie lassen sich aber auch diese scheinbaren Widersprüche aufdröseln. So könnte zunächst die Anbringung der Sprengsätze an den Pipelines und der spätere Austausch der Zeitzünder durch Fernzünder im Rahmen des BALTOPS-Manövers 5.6.–17.6.2022 erfolgt sein, wie von S. Hersh beschrieben. Möglicherweise hatte man sich allerdings später und ohne Kenntnis von S. Hershs Quelle für eine Zündung von einem Boot aus anstelle des Abwurfes der Sonarboje entschieden. Gründe hierfür konnten sein: 1. das Risiko einer Beschädigung der Sonarboje beim Abwurf entfiel, 2. der Sonarsender als Beweisstück konnte schwerer in falsche Hände geraten, 3. die Aktivierung der Zündung konnte mittels fernsteuerbarem Sonarsender sogar ohne Wissen des Yacht-Teams »Pro-Ukraine« erfolgen, 4. die Vertuschung der ursprünglichen Minenverlegung, indem vor der Rückgabe der Yacht durch die Yacht-Charterer etwas Sprengstoff auf den Küchentisch »gestreut« wurde. Geheimdienstregel 007: Immer den Verdacht auf andere lenken – und 008: Niemand darf alle Details kennen – wären auf diese Weise vorbildlich umgesetzt! Und das Yacht-Team »Pro-Ukraine«? Macht wahrscheinlich erst mal einen Anschlusstörn in der Südsee …
  • Leserbrief von Volkmar Kramkowski aus Köln (9. März 2023 um 16:32 Uhr)
    Ich will mal hier auf die Stellungnahme des israelischen »Geheimdienst-Experten« Prof. Shlomo Sphiro von der Bar-Ilan-Universität in Tel Aviv, laut wikipedia »Inhaber des Paterson-Lehrstuhls für Sicherheit und Nachrichtendienste (Security and Intelligence)« und seit Jahrzehnten mit Sicherheitsdiensten befasst, auf welt.de verweisen. Der nimmt den Mumpitz in keinem Augenblick ernst: https://www.welt.de/politik/ausland/video244197085/Nord-Stream-Wer-steckt-hinter-den-Anschlaegen-auf-die-Pipelines.html Sehenswertes Interview! Sollte man drauf verweisen!
  • Leserbrief von B. Schroeder aus APEN (9. März 2023 um 16:08 Uhr)
    Die Ukraine ist unsterblich … es sei denn Washington und London haben etwas anderes vor mit ihr. Nur Narren und staatliche Volksverblöder schenken der neuesten Sabotage- Saga Glauben. Was sich liest, wie die Anleitung eines Bond-Krimis, ist in Wahrheit der Versuch der anglo-amerikanischen Geheimdienst-Gemeinde, ihre Sabotage an Nord Stream II zu kaschieren. Wir wissen um die anglo-amerikanischen Propagandalügen, um Westeuropa in Kriege hineinzuziehen (siehe: die Brutkasten-Lüge). Im Moment ist es für die Ukrainischen Faschisten bitter nötig vom Vorrücken Russischer Streitkräfte auf Bachmut abzulenken. Dort werden gerade Tausende von ukrainischen Soldaten verheizt, wobei auch die Invasionstruppen Verluste erleiden. Da machte es sich sehr gut, wenn der »NATO-Zwerg« Selenskij solch einen Coup gelandet hätte. Nur, solch ein komplexes Unternehmen kann nicht von »Hobbyterroristen« geplant und realisiert werden. Und den Großen Mr.Q hat die Ukraine nicht, dafür ist die Logistik und das Personal nicht vorhanden. Aber als Propaganda-Gag soll er wirken … bis auf den Grund der Ostsee. Problem Nr. eins bleibt für Deutsche bis zum Sankt Nimmerleinstag bestehen … »Abhören unter Freunden … und Sabotage eines NATO-Mitglieds … das geht gar nicht!« Wer einmal lügt …
  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Wieland K. aus Neustadt in Holstein (9. März 2023 um 14:34 Uhr)
    Nein, sowas … Randolph Hearst oder Axel Ceasar Springer müssten sich in ihren Gräbern wie Ventilatoren drehen. Was da in den letzten 30 Jahren in den »führenden Medien« des »Freien Westens« zusammengestümpert, gelogen und phantasiert wurde, ist kaum zu übertreffen. Aber die ständige Wiederholung mit bierernster Miene und leichter belegter Rauchstimme hämmerts schließlich bei den vielen naiven Seelchen ein. Seit der richtige Feind im Osten verloren ging, ist es wichtig, einen neuen Feind aufzubauen und sorgsam zu pflegen und ihn immer wieder in neuen Facetten leuchten zu lassen. Wahrheit ist, was uns nützt. Und da musste 1994 die Fähre »ESTONIA«, die nachweisbar zwei unklassifizierte LKW mit strategisch wichtiger Ladung an Bord hatte, durch eine nachlässig gewartete Frontklappe mit einem Schlag voll Wasser laufen und sinken. Die Klappe wurde zwar gehoben, aber nach erster Betrachtung wieder ins Meer fallen gelassen. Warum wohl? Nach jetzigen Erkenntnissen hat das Schiff ein riesiges Leck an der Backbordseite unter der Wasserlinie. 2001 mussten fliegerische Laien vier große Verkehrsmaschinen mit Hilfe von Teppichmessern aus 11.000 m Höhe genau auf das WTC in New York steuern, wo bei den WTC »Explosionen« von den Maschinen außer Metallstaub nur ein Reisepass eines Piloten übrigblieb und das WTC 7 ohne Feindeinwirkung erst nach sieben Stunden in sich zusammensackte. Da konnte die korrupte Ölprinzessin aus der Ukraine mit ganz »schlimmen Rücken« nach sieben Tagen Charité wieder in Highheels laufen, Vater und Tochter Skripal und »Salon-Dissident« Nawalny nach »tödlicher« Nowitschok-Vergiftung via Türklinke und Unterhose nach 14 Tagen verschwinden oder fröhliche Familienzusammenkunft in der Charité feiern. Und nun kommen da ein Kapitän-Drake-Verschnitt aus Rostock samt Crew auf der »Santa Maria« daher, skippern in der Ostsee und schaffen es wieder, mit Teppichmessern und falschen Pässen die Nord-Stream-Leitungen zu zerlegen. Ein Schelm, wer böses denkt – oder überhaupt denkt.
  • Leserbrief von Manfred Wild (9. März 2023 um 14:28 Uhr)
    Die herrschende US-Europäische Politik sucht immer noch krampfhaft oder auch scheinheilig nach dem Saboteur der Nord-Stream-Pipelines von Russland nach Europa. Logisch denkende Menschen in Ost und West haben ihn schon längst ausgemacht.
    Kaum ist der starke Medienwellengang der Enthüllungen des US-amerikanischen Wahrheitsfinders in politisch verschleierten Konflikten, des anerkannten Investigativjournalisten Seymour Hersh, über die naheliegend von den USA initiierte Sabotage an den Nord-Stream-Pipelines von Russland nach Europa zurückgegangen, verbreitet die führende Meinungsbildungsgazette »New York Times« (NYT) eine abwehrende Version über die Sprengung der russischen Gasleitungen durch die Ostsee nach Europa. Nein, nicht die USA sind die Saboteure. Es waren »proukrainische Gruppen«, die sich mit einer in Polen bei einer ukrainischen Leasingfirma gecharterten Yacht Ende September 2022 bei Nacht und Nebel, mit Sprengsätzen beladen in die Nähe der dänischen Ostseeinsel Bornholm manövrierte und die Pipelines zerstört haben. Die NYT beruft sich mit ihrer Recherche auf US-Geheimdienstinformationen und deren Prüfung durch nicht genannt wollende Regierungsbeamte.
    Eine Story, die zu vielen Gedanken verführt und Fragen erzeugt. Da weist ein Geheimdienst des Staates, der Russland zum Krieg gegen die Ukraine provoziert hat und der andererseits die Ukraine als Vasall gegen Russland missbraucht, plötzlich den Finger auf sein eigenes politisches Ziehkind, aufgezogen mit finanzieller und militärischer US-Muttermilch: »Du warst es!« Es folgt aber kein erzieherischer Rüffel »Schäm Dich«. Selbst, wenn es so sein sollte, dass die USA nicht die Täter waren, geschah die Tat nicht ohne ihre wesentliche Beihilfe mit Vorsatz.
    »Uncle Sam« wehrt sich gegen die Identifizierung durch Seymour Hersh als Tatverdächtiger. Tatmotive bestreitet er zwar nicht, aber für die Tatausführung will er nicht zuständig sein. Wer sich reinwaschen will, aber dazu behindert ist, braucht Pfleger, die ihm dabei helfen. Die politische »New-York-Times-Krankenpflege« ist zur Stelle. Ärgerlich, dass ihr aber wenig Auswahl für Reinigungslotionen zur Verfügung standen. Die Benutzung des typisch russischen Maiglöckchen-Parfüms war nicht möglich, da sein Import den antirussischen Sanktionen unterlag. Deutsche Kernseife war zu sehr mit historischen Giftstoffen belastet und das übrige Europa hatte nichts an wirklich US-reinigender Wirkung zu bieten. Da fand die NYT schließlich Dnepr-Wasser aus Kiew, das »Uncle Sam« tatabspülend duschen könnte. Dass die Dusche nun aber aus ukrainisch-polnischer Produktion stammt, hat sogleich deutsche »Uncle Sam«-Verwandte in Regierungs- und Medienkreisen in Verwirrung gebracht. Abwarten heißt ihre Devise, bis die gegenstreitigen deutschen, schwedischen, dänischen und US-Ermittlungsbehörden unter Ausschluss russischer den Waschvorgang der »New York Times« akzeptieren werden. Wird es dabei bleiben: »Ukraine, geh Du voran und lass mich hinter den Baum?«
  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Lenard S. aus München (9. März 2023 um 11:16 Uhr)
    Das Niveau an Dreistigkeit seitens westlicher Medien hat neue Höhen erreicht. Nun scheint man sich nicht einmal mehr Mühe geben zu wollen, seine Propaganda mittels subtiler psychologischer Tricks unter das Volk zu bringen. Wer glaubt ernsthaft noch einen derartigen Unfug? Ein Törn auf der Yacht mit Sprengstoffanschlag auf Gaspipelines im Meeresgrund als Höhepunkt des Ausflugs? Ernsthaft? Ich frage mich wirklich, wer die NYT aufblättern oder sich die Tagesschau ansehen und nicht dabei in tosendes Gelächter ausbrechen kann. Andererseits glauben manche Menschen auch daran, dass »die Russen« Navalny vergiftet haben (wohlgemerkt sollte das (!) damals schon den Bau von Nord Stream II behindern!) sowie die Skripals und Donald Trump hätten sie auch ins Amt verholfen. Diese Dauerpropagandabeschallung nimmt kein Ende mehr. Und irgendetwas davon wird schon beim Leser/der Leserin hängenbleiben …
    • Leserbrief von Onlineabonnent/in Reinhard W. aus Hamburg (9. März 2023 um 11:59 Uhr)
      Nowitschok gilt als extrem tödliches Kampfmittel. Wird vor allem dadurch an den Gegner gebracht, indem man es auf Türklinken und in Unterhosen schmiert. Glücklicherweise kann man das ohne größere Folgen überleben. Ich frage mich nur, wie die Sowjets diesen Kampfstoff an der Front hätten verteilen wollen. Kommandounternehmen in die Bekleidungskammer? Oder simpel mit dem Gartenschlauch in die gegnerischen Schützengräben? Man muss nur den Unsinn oft genug wiederholen, dann glaubt auch der letzte Trottel, dass die Russen Georgien angegriffen haben und nicht umgekehrt. Auschwitz wurde ja auch von den Amis befreit und die ukrainischen SS-Divisionen waren alles antifaschistische und antikommunistische Helden. Im Westen sind seit 50 Jahren in den Schulen ausschließlich antirussische und antikommunistische Narrative unterrichtet worden. Was erwartet man da?
      • Leserbrief von Onlineabonnent/in Lenard S. aus München (9. März 2023 um 21:20 Uhr)
        Ja, es ist in der Tat schockierend, wie viele Menschen denken, dass die Amis Auschwitz befreit hätten. Die Normandie-Landung wird ja auch gerne regelmäßig als der Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg schlechthin präsentiert. Dabei wird oftmals unter den Teppich gekehrt, welche zentrale Rolle die Rote Armee im Kampf gegen den Hitlerfaschismus gespielt hat. Jahrzehnte der NATO-Propaganda haben leider ihre Wirkung in der Bevölkerung gezeigt. Für viele Menschen steht die UdSSR heute für irgendetwas mit Gulags, Hungersnöten und Stalin-Repression. Die Verdienste im Zweiten Weltkrieg und die Errungenschaften des Sozialismus werden bewusst ausgeblendet. Dabei sollten wir uns heute mehr denn je auf die vielen guten Ideen und Errungenschaften des sogenannten Ostblocks zurückbesinnen.
        • Leserbrief von Wolfgang Schmetterer aus Graz (10. März 2023 um 12:30 Uhr)
          Hätten die USA nicht den »drohenden« Einfluss der Sowjetunion in Europa »befürchtet«, hätten sie sich im Zweiten Weltkrieg wohl kaum an der Anti-Hitler-Koalition beteiligt und hätten sich nicht als die großen Befreier aufspielen können. Den USA konnte es doch nach dem Krieg gar nicht schnell genug gehen, die ehemaligen Nazis gegen die Sowjetunion in Stellung zu bringen. Simon Wiesenthal wusste ein Lied davon zu singen.
  • Leserbrief von Hans-Joachim Wolfram aus Sondershausen (9. März 2023 um 11:00 Uhr)
    Dieser Staat funktioniert hervorragend – das würde Talkshowinnenminister Reul im Oberstudienratston der Überzeugung verkünden. Der Protokollant vermerkt: Ergriffenheit. Wie aus Kreisen um die Bundesanwaltschaft verlautet, sind diese Pro-Ukraine Sympathisanten in der Tauchschule des Vereins »Hellas von 1896«, der in dem thüringer Städtchen Oberbösa beheimatet ist, zur Nachtzeit in der Barbarossahöhle ausgebildet worden. Dass sie nun zufällig bei dem Abfüllen des Sprengstoffes auf dem Esstisch herumkrümelten, ist doch eher als »typisch männlich« zu bezeichnen. Doch es gab keine andere Möglichkeit als den Sprengstoff »Ammoniumnitrat« aus den Düngersäcken auf dem Schiff in die Kartuschen umzufüllen. Diese Methode »Breivik« hat sich bewährt und erregt naturgemäß keinerlei Aufsehen. In wenigen Tagen soll die Bundesanwaltschaft die Namen der abgetauchten Sprengstoffattentäter veröffentlichen. Durch eine Indiskretion wurde bekannt, dass es sich dabei um alte Bekannte handelt. Es sind die Männer: Marinus van der Lubbe, Georgi Dimitroff und Ernst Torgler. Diese Missetäter waren schon einmal bei dem Zündeln mit in Schwefelkohlenstoff gelöstem weißen Phosphor erwischt worden. Dabei brannte ein öffentliches Gebäude aus, doch es ließ sich ihnen nichts nachweisen. Da damals aus Gründen des Staatswohls dem Volk ein Täter präsentiert werden musste, verurteilte man einen von ihnen zum Tode. Bei der Hinrichtung klemmte das Fallbeil und da sich inzwischen die Volksstimmung beruhigt hatte, wurde er klammheimlich aus dem Lande gebracht, zur späteren besonderen Verwendung. Wir dürfen auf die nächste Folge dieses Attentatskrimis gespannt sein. Die Bundesanwaltschaft sorgt jedenfalls einmal für etwas Unterhaltung. Ferner wurde bekannt, dass der Schreiber dieses Drehbuches ein bekannter Kinderbuchautor ist, der heute in der Hierarchie der Bundespolitik ganz oben steht. Merke: Darmol hilft auch dem Staatswohl.
  • Leserbrief von Istvan Hidy aus Stuttgart (9. März 2023 um 10:28 Uhr)
    Fakt ist es, dass Ermittler aus Schweden und Dänemark auch einig darüber sind, dass es sich um eine »Sabotage« handelte. Danach ist es wichtig, dass die internationale Gemeinschaft die Verantwortlichen ermittelt und zur Rechenschaft zieht. Interessent dabei: »In einer Anfrage (20/4303) wollten die Linke-Abgeordneten unter anderem wissen, wie die Bundesregierung Anschläge von nach Ansicht der Fragesteller staatlichen Akteuren auf Infrastrukturen in internationalen Gewässern, die sich über Anteilseignerschaft teilweise im Eigentum deutscher Firmen befinden, unter rechtlichen und speziell völkerrechtlichen Kriterien bewerten und welche Erkenntnisse die Bundesregierung bisher über den zeitlichen und technischen Ablauf der Vorfälle und die verursachten Schäden hat. Außerdem wird gefragt, wie die Bundesregierung Presseberichte bewertet, nach denen Bürger beziehungsweise Geheimdienste der Ukraine in den vergangenen Monaten Anschläge auf russische Pipelines geplant hätten und ob Berichte zuträfen, nach denen die Bundesregierung im Sommer von Partnerdiensten informiert wurde, dass Staatsbürger der Ukraine planten, Anschläge auf die Nord-Stream-Pipelines zu verüben.« Die Regierung verweigerte jedoch die Informationen zu Pipelineanschlägen offenzulegen. Allerdings verstärkt jede weitere Weigerung, konkrete Auskünfte zu geben, den Eindruck, hier solle etwas vertuscht werden. Schließlich eine Frage: Sind die gefundenen Sprengstoffspuren auf der Pipeline und auf den jetzt auf dem Boot gefundenen identisch? Hat man sie verglichen? Warum noch nicht?
  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Reinhard W. aus Hamburg (9. März 2023 um 10:02 Uhr)
    Man kann sich jetzt raussuchen, was man schlimmer findet. Die Tatsache, dass wir völlig unfähige Politiker haben, die selbst zu dumm zum Lügen sind oder dass unsere Journalisten tatsächlich glauben, dass das Publikum ihnen diese absurd schlechte Story abkauft. Oder über die Tatsache, dass es tatsächlich Publikum gibt, das das für plausibel hält. Als die Story rauskam, witzelten die Kommentatoren noch, man würde garantiert noch zwei Reisepässe der Attentäter finden – und – Bingo. Da sind sie. Natürlich »Professionell gefälscht«. Die Ukrainer verwenden eine in Polen registrierte (!) Firma und fälschen dann Reisepässe. Und sie basteln zwei Tonnen Sprengstoff am Küchentisch zusammen. Und bringen es fertig, dass nur dort Spuren davon zu finden sind. Ja. Völlig logisch. Über die völlig alberne Unmöglichkeit, mit zwei Tauchern tonnenweise Sprengstoff in 90 Metern zu platzieren – ohne Dekompressionskammer, viel Zeit und Unmengen Spezialgase – brauchen wir nicht reden.
  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Joachim S. aus Berlin (9. März 2023 um 09:15 Uhr)
    Deutsche Mediennutzer sind viele Unsäglichkeiten gewohnt. Da wird man sich »oben« wohl gedacht haben, dass es auf ein Schauermärchen mehr oder weniger nicht ankommt. Mit der Yacht unterwegs zum Tauchgang in echte Tiefen der Ostsee, wo anderwärts komplizierte Spezialausrüstung erforderlich ist: Das macht doch was her! Lose herumliegender Sprengstoff, auf dem Küchentisch zusammengemixt. Eine neue Verwendung für Polenböller gar? Ist nicht auch irgendwo ein herrenloses Ruderboot gefunden worden mit einer Eisensäge an Bord? Wäre den »Enthüllungen« nicht anzumerken, dass sie eine nächste Nebelkerze sind, um von Wichtigerem abzulenken: Man könnte sie für bloße Satire halten. Eher aber sind sie ein präziser Ausdruck dessen, für wie doof man das Volk inzwischen hält.
  • Leserbrief von Wolfgang Herzig aus Berlin (9. März 2023 um 08:28 Uhr)
    Für wie dumm hält die Bundesregierung ihre Bürger? Nachdem die Anschuldigung, dass es die Russen selbst waren, die Nord Stream II gesprengt haben, wurde es etwas stiller. Die Eigentümer der Pipelines wurden nicht eingeladen, an der Untersuchung teilzunehmen. Wegen des »Staatswohls« werden Informationen zum Stand der Untersuchungen verweigert. Aber alle sind sich einig, dass es ein terroristischer Anschlag war und nur unter Beteiligung staatlicher Stellen durchgeführt werden konnte. Dann erscheint die Recherche des Seymour Hersh, die offensichtlich die wahren Täter aufzeigt. Natürlich werden die Fakten dementiert. Und nun die Überraschung: Unmittelbar nach dem »Befehlsempfang« des Bundeskanzlers beim US-amerikanischen Präsidenten taucht wie aus dem Nichts fast synchron in der US-Presse und in den deutschen Medien eine fünf (!) Personen starke ukrainefreundliche Gruppe auf. Es ist ja erstaunlich, dass man noch nicht festgestellt hat, wer diese Personen sind. Professionell gefälschte Pässe deuten schon darauf hin, in welche Richtung es weitergehen wird. Diese Leute können auch so ganz einfach militärischen Sprengstoff in Größenordnung beschaffen, können mit einer Yacht durch ein Manöver der NATO schippern und ungehindert den Sprengstoff anbringen, hinterlassen natürlich Spuren, die nur ein Blinder übersehen kann auf der Yacht und lösen sich dann in Luft auf! Ich bin sicher, dass in einigen Tagen oder Wochen bekannt wird, dass der russische Geheimdienst die Dokumente produziert hat und die Tat durch die Russen organisiert wurde und Putin alles persönlich angeordnet hat. Die entscheidende Frage, wer den Nutzen hat, der sich aus der Sprengung ergibt, wird natürlich nicht gestellt.
  • Leserbrief von Jörg Maaß aus Leipzig (8. März 2023 um 22:24 Uhr)
    Jep, das dachte ich als erstes, als ich dieses Zeug in angestrengten Kommentaren des DLF hörte: gerade war der Bundes-Olaf drüben. Nun erzählen sie ein Zeug wie nach 9/11: schwer fassbare Privatpersonen – Hilfsausdruck! Nun muss ich den Artikel nicht wiederholen und auch an die Videos von Flughäfen damals nicht erinnern: Das Muster ist dasselbe, Skepsis gegenüber den Berichten ist angezeigt. Und wenn man zehn Mal Verschwörungstheoretiker geschimpft wird (was wohl das Geringste sein wird). Herzliche Grüße …
  • Leserbrief von Ronald Prang aus Berlin (8. März 2023 um 21:53 Uhr)
    Jeder, der nur ein wenig von der Tätigkeit eines Geheimdienstes versteht, muss sich »am Boden rollen« vor Lachen. Engagierte Amateure tauchen mehr als 50 Meter tief, wissen, wie man eine Sprengladung anbringt. Das kann man doch nur ganz Dummen präsentieren. Was ich schon einmal schrieb, wem nutzt es (!), keiner stellt diese Frage. Wer weiß, wieviel Sprengstoff man benötigt? Wer weiß, welcher Sprengstoff unter Wasser eingesetzt werden muss und wie man ihn zündet? Wer kann in einem Bereich, der von mehreren NATO-Staaten lückenlos überwacht wird, mit einem »gemieteten Segelboot«, ohne Entdeckt zu werden, lange manövrieren und hat Kenntnis vom exakten Verlauf der zwei Trassen? Amateure? Wer befestigt wie eine Sprengladung und dimensioniert die Sprengladung exakt. Amateure? Wo bezieht man das gewählte Sprengmittel – als Amateur? Oder haben sie einfach nur »Sylvester-Böller« eingesetzt. Kann nicht noch mehr Fragen schreiben, bin von Lachkrämpfen geschüttelt.
  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Ralf S. aus Gießen (8. März 2023 um 21:22 Uhr)
    Andererseits: Wenn jetzt die Ukrainer als die Täter dastehen, ist das dem staatlichen Bestreben, den Wille in der Bevölkerung zur direkten und indirekten Unterstützung der ukrainischen Herrscher sowie die Opferbereitschaft angesichts von Inflation und Energiekostenexplosion einigermaßen hochzuhalten, ja nicht gerade zuträglich. Sicher, Leuten wie mir ist das nationale Wohl und die nationale Sicherheit der BRD herzlich egal, aber der gemeine Durchschnitts-Michl muss sich doch richtig beleidigt fühlen, wenn die Ukrainer, für die man (als Deutsche, in einer nationalen Kraftanstrengung!) so viele Opfer bringt im gemeinsamen Abwehrkampf gegen den Iwan, sich dadurch bedanken, dass sie »unsere« Energieversorgung sabotieren. Oder man setzt darauf, dass die meisten Leute von diesem Meer an widersprüchlichen Gefühlen und Informationen (nimmt man das den Ukrainern jetzt übel? Darf man das überhaupt? Immerhin sind sie ja Opfer usw. usf., aber vielleicht waren sie’s ja doch gar nicht? Sondern andere, die sich als Ukrainer ausgegeben haben?) überwältigt werden und es alsbald wieder vergessen haben, bzw. sich mit den neuen Realitäten abgefunden haben, die LNG-Terminals steh’n ja mittlerweile und der Laden läuft schon irgendwie weiter, auch wenn’s leider nicht mehr so billig ist. Immerhin, und das wurde in den Berichten, die ich gelesen hab jedenfalls nirgends erwähnt: Im Kielwasser dieser Entwicklungen wurde doch mehr oder weniger offiziell die Theorie beerdigt, dass es die Russen gewesen sein sollen. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie damals ohne tiefergehende Gedanken zu verschwenden, affektartig Russland beschuldigt wurde. Aber vielleicht wurde da auch nur an einem Punkt nachgegeben, von dem man die Mehrheit der Bevölkerung, sei sie noch so uninformiert und herrschaftskonform zugerichtet durch die Konzern- und Transatlantikpresse, ohnehin kaum zu überzeugen vermochte, nämlich welches Motiv Russland gehabt haben sollte, sich ins eigene Knie zu schießen.
  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (8. März 2023 um 20:48 Uhr)
    So gern es mir leidtut, Herr Lauterbach, in dem Kommentar geht einiges durcheinander. Erstens dürften sich die Desinformationstaktikqualitäten Putins und der westlichen Geheimdienste seit jeher in nichts nachgestanden haben. Das sind Grundkenntnisse in diesem Geschäft. Zweitens: Die Gasleitungen sind geraume Zeit nach (!) dem Baltops-Manöver ins Wasser geflogen: »Das Auslaufen der Manöververbände aus Stockholm am 5. Juni ist der Startschuss für die wichtigste maritime Übung des Jahres im Ostseeraum.« (Quelle: https://www.bundeswehr.de/de/organisation/marine/aktuelles/baltops-2022-us-nato-grossuebung-ostsee-5441864) Das Manöver endete am 17.6.2022 (https://de.wikipedia.org/wiki/BALTOPS). »Der Mehrzweck-Helikopter ›MH-60R Strike Hawk‹ hat neun Stunden lang – von 19.30 Moskauer Zeit am Sonntag dem 25. September bis 4.30 Uhr Moskauer Zeit am Montag dem 26. September über der Ostsee gekreist; etwa 250 Kilometer von der dänischen Insel Bornholm entfernt, wo der Gasaustritt festgestellt wurde« (Quelle: https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/nord-stream-putin-spricht-von-terroranschlag-gegen-nord-stream-8687140.html) Das Segelboot hätte also unter Aufsicht des Helikopters den Sprengstoff plazieren können, es aber nicht zu Baltops Zeiten müssen. Zu klären wäre dann noch, wie das Boot von einer Stelle zu anderen kam und ob der auf ihm »gefundene« Sprengstoff mit dem tatsächlich verwendeten identisch ist. Wie man weiterhin gehört hat, war für ein Sprengloch 500 Kilogramm Sprengstoff nötig. Ein Esstischchen hätte darunter wohl die Beinchen gestreckt. Und wie ein Steinchen könnte man so ein Päckchen auch nicht über Bord werfen. Dem Päckchen müsste man schon beibringen, wo es hin soll. Was mich noch umtreibt: Wieso fragt keiner, ob an der noch nicht gelöcherten Leitung nicht noch ein Päckchen Sprengmittelchen rumliegt? Vielleicht flötet ja demnächst ein Schweinswal die zündende Melodie dafür (statt einer hersh- oder bidenschen Sonarboje).
    • Leserbrief von Onlineabonnent/in Reinhard W. aus Hamburg (9. März 2023 um 11:47 Uhr)
      Danke für die Hinweise auf die sachlichen Fehler im Kommentar. Ich nehme an, die Schweden haben bei ihren Voruntersuchungen die nicht explodierten Ladungen entfernt. Lange genug hatten sie Zeit. (Abgesehen davon kann es schon passieren, dass man sich unter Wasser in der Pipeline vertut. Die Sicht da unten ist lausig und ab 40 Metern dreht das Hirn ab, egal welches Wundergas man atmet.)
  • Leserbrief von Reinhard Hopp aus Berlin (8. März 2023 um 20:31 Uhr)
    Was dieses nach Jahrzehnten durch ständigen Mainstreambeschuss geistig völlig deformierten BRD-Volk alles so völlig widerspruchs- und noch mehr widerstandslos über sich ergehen lässt, beleidigt den Bildungsgrad eines Grundschülers. Von wegen, das Land der Dichter und Denker. Eine USA-Vasallen-Kolonie, wo die Kanonen blühen!

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