Jetzt drei Wochen gratis lesen.
Gegründet 1947 Sa. / So., 1. / 2. April 2023, Nr. 78
Die junge Welt wird von 2701 GenossInnen herausgegeben
Jetzt drei Wochen gratis lesen. Jetzt drei Wochen gratis lesen.
Jetzt drei Wochen gratis lesen.
Aus: Ausgabe vom 18.01.2023, Seite 8 / Ansichten

Prädestinierter des Tages: Boris Pistorius

Von Monika und Otto Köhler
imago0107985168h.jpg
Und er hat gedient, jubelt die Springer-Presse: Boris Pistorius

Wir haben Boris Pistorius als Oberbürgermeister der Friedensstadt Osnabrück am 27. Mai 2010 schätzengelernt. Er hatte damals bei der Jahrestagung des Deutschen PEN eine gute Rede gehalten: Zum Jahrestag des Westfälischen Friedens von 1648 reiten alle Schülerinnen und Schüler der Osnabrücker vierten Klassen auf ihren selbstgebauten Steckenpferden durch die Stadt zum Rathaus. Sie symbolisieren den Ritt der Friedensboten, die 1648 die vom Osnabrücker Rathaus ausgehende Friedensbotschaft in alle Landesteile getragen haben.

Darum haben wir uns gefreut, dass er im Dezember 2013 als zuständiger niedersächsischer Minister für Inneres uns mit einer Urkunde »zum seltenen Fest der Goldenen Hochzeit« seine »herzlichen Glückwünsche« aussprach.

Die Freude und der Frieden währten kurz. Nach vier Wochen schickten wir Pistorius die Urkunde zurück. Warum?

Am 9. Januar 2014 waren uniformierte Soldaten der Hannoverschen 1. Panzerdivision (Leitspruch: »Wir fürchten nichts auf der Welt«) in den Landtag eingedrungen. Sie nahmen im Plenum die Plätze der gewählten Volksvertreter ein – die wurden auf die Zuschauerbänke vertrieben. Angeordnet hatte das der Innen- und Verfassungsminister Boris Pistorius in Kollaboration mit dem Landtagspräsidenten. Die Abgeordneten wurden auf die Zuschauerplätze verwiesen oder protestierten – wie Die Linke – draußen vor der Tür. Pistorius hieß die Soldaten auf den Abgeordnetensitzen willkommen und verabschiedete sie dort in den Krieg in Afghanistan.

Ab Donnerstag ist Pistorius nicht mehr niedersächsischer Innen- und Verfassungsminister, sondern Bundesverteidigungsminister. Wann marschiert die 1. Panzerdivision in Berlin ein? Was geschieht mit dem Reichstagsgebäude?

Drei Wochen kostenlos lesen

Wir sollten uns mal kennenlernen: Die Tageszeitung junge Welt berichtet anders als die meisten Medien. Sie bezieht eine aufklärerische Position ohne Besserwisserei und wirkt durch Argumente, Qualität, Unterhaltsamkeit und Biss.

Testen Sie jetzt die junge Welt drei Wochen lang (im europäischen Ausland zwei Wochen) kostenlos. Danach ist Schluss, das Probeabo endet automatisch.

Mehr aus: Ansichten