Rom und London rüsten mit Japan auf
Von Gerhard Feldbauer
Es ist das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg, dass Japan eine größere militärisch-industrielle Zusammenarbeit über seinen Verbündeten USA hinaus eingeht. Großbritannien und Italien vereinbarten am Freitag, Pläne für ein »Kampfflugzeug der nächsten Generation« mit einem parallelen Projekt in Japan zusammenzulegen, um bis 2035 ein neues Kampfflugzeug in Dienst zu stellen. Dabei handelt es sich nach Angaben der italienischen Agentur ANSA um ein Überschallflugzeug der sechsten Generation, das den aktuellen »Eurofighter Typhoon« ersetzen soll. Unter dem Namen »Global Combat Air Programme« werden nun das von Großbritannien geleitete »Tempest«- und das japanische »F-X«-Projekt zusammengeführt.
Das in London ansässige BAE Systems, Europas größtes Rüstungsunternehmen, und der italienische Rüstungsgigant Leonardo, die bei »Typhoon« und »Tempest« bereits Partner sind, werden mit dem Hauptauftragnehmer von »F-X«, Mitsubishi Heavy Industries, zusammenarbeiten, wie Bloomberg berichtete. Damit soll die Entwicklung eines ersten Demonstrationsjets vorangetrieben werden. Zur Höhe der Kosten liegen bislang keine Angaben vor.
Wie die britische Regierung mitteilte, wollen die G7-Partner sich mit dieser beispiellosen internationalen Luft- und Raumfahrtkoalition an künftige Sicherheitsbedrohungen anpassen und darauf reagieren. Eingeschlossen sei die Entwicklung unbemannter Flugzeuge mit fortschrittlichen Sensoren, hochmodernen Waffen und innovativen Datensystemen. Premierminister Rishi Sunak erklärte im Hinblick auf die Einbeziehung Japans: »Die Sicherheit der euroatlantischen und der indopazifischen Region sind unteilbar.« Ebenso, fügte er bei einem Besuch auf einem Luftwaffenstützpunkt in Ostengland an, bringe das Projekt »unserer Wirtschaft Milliarden«.
In einer gemeinsamen Erklärung der drei Staats- und Regierungschefs hieß es in Anspielung auf den Machtkampf mit China und Russland: »Wir verpflichten uns, die auf Regeln basierende, freie und offene internationale Ordnung aufrechtzuerhalten, was in einer Zeit, in der diese Prinzipien umstritten sind und Bedrohungen und Aggressionen zunehmen, wichtiger denn je ist.« Auch aus den USA gab es grünes Licht für den Deal. Man arbeite mit Japan an autonomen Systemen, die das Projekt ergänzen könnten, hieß es in einer separaten gemeinsamen Erklärung. Zentral ist, dass der neue Kampfjet interoperabel mit den USA und der NATO eingesetzt werden kann.
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