Philippinen beugen sich USA
Von Jörg Kronauer
Die Vereinigten Staaten bauen ihre Militärpräsenz auf den Philippinen weiter aus. Dies ist das Ergebnis des am Dienstag beendeten Besuchs von US-Vizepräsidentin Kamala Harris in der ehemaligen US-Kolonie. So wollen die USA ihre Manövertätigkeit dort intensivieren. Neue Waffenlieferungen an die philippinischen Streitkräfte sind bereits auf dem Weg. Harris bekräftigte zudem, gemäß ihrem bilateralen Verteidigungsabkommen aus dem Jahr 1951 würden die USA den Philippinen bei einem bewaffneten Angriff Beistand leisten. Sie bezog dies ausdrücklich auch auf etwaige militärische Zusammenstöße im Südchinesischen Meer. Dort streitet sich Manila nicht nur, aber vor allem mit China um den Besitz der unbewohnten Spratly-Inseln und -Riffe.
Zu den Maßnahmen, die Washington nun in Angriff nehmen will, zählt der Bau neuer Militäreinrichtungen. Schon jetzt bauen die USA mehrere Anlagen aus, um sie für Unterbringung und Training zeitweise einfliegender US-Truppen sowie als Waffenlager (Army Prepositioned Stock, APS) nutzen zu können. Traditionell waren derlei Einrichtungen um die Hauptstadt Manila und auf die von Aufständen erschütterte Insel Mindanao ganz im Süden konzentriert. Nun sollen weitere Anlagen hinzukommen, nicht zuletzt in der Provinz Cagayan und auf der Insel Palawan. Cagayan liegt im äußersten Norden der Hauptinsel Luzon, wenige hundert Kilometer von Taiwan entfernt; vor Palawan liegen diejenigen der Spratly-Inseln, die die Philippinen kontrollieren. Harris trat am Dienstag auf einem vor Palawan ankernden Schiff der philippinischen Küstenwache auf, die vom US-Militär Training und anderweitige Unterstützung erhält.
Am Montag hatte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin Indonesiens Hauptstadt Jakarta besucht, um mit seinem dortigen Amtskollegen Prabowo Subianto über einen Ausbau der Beziehungen zu verhandeln. Das Land nimmt an multinationalen US-Großmanövern teil, besteht jedoch darauf, wie Prabowo sagte, »die besten Beziehungen zu allen Nationen« zu unterhalten, »besonders zu allen Großmächten«. Zu letzteren zählt auch China.
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