Boomendes Kriegsgeschäft
Von Raphaël Schmeller
Der Krieg füllt weiter fleißig die Taschen der Kapitalisten. Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat sich am Mittwoch anlässlich einer Investorenveranstaltung entsprechend höhere Finanzziele für die mittlere Frist gesteckt. Begründet wird das vor allem mit der aktuell stattfindenden Aufrüstung in vielen NATO-Staaten. Konkret soll sich der Umsatz im Jahr 2025 gegenüber dem Jahr 2021 nahezu verdoppeln. Auch bei der Profitabilität dürfte es »Aufschwung« geben, so dass sich auch Nettogewinn und Dividende in etwa verdoppeln dürften, teilte der Düsseldorfer Konzern mit.
Nina Kempe, Sprecherin des Bündnisses »Rheinmetall entwaffnen«, sagte am Mittwoch gegenüber jW, die von Rheinmetall genannten Gewinnziele verdeutlichten vor allem eines: »An Krieg und Aufrüstung lässt sich hier in Deutschland wunderbar verdienen«. Deswegen gelte weiterhin, »dass diese Maschinerie und die dahinterstehende Logik hier vor Ort gestoppt werden muss«.
2025 will Rheinmetall zwischen zehn und elf Milliarden Euro Umsatz erzielen. Für das laufende Jahr hat sich das im MDax gelistete Unternehmen rund 15 Prozent Umsatzwachstum gegenüber den 5,7 Milliarden Euro Umsatz aus dem Vorjahr vorgenommen. Die für dieses Jahr bei über elf Prozent eingeplante operative Marge soll auf rund 13 Prozent bis zur Mitte des Jahrzehnts ansteigen.
Seit dem vorangegangenen Kapitalmarkttag im Februar 2021 – also vor dem Beginn des Ukraine-Kriegs – hat sich viel getan. Damals lagen die Ziele für 2025 noch spürbar niedriger bei einem Umsatz von rund 8,5 Milliarden Euro und einer Marge von rund zehn Prozent.
Rheinmetall erhofft sich nun u. a. aus dem 100 Milliarden Euro schweren »Sondervermögen Bundeswehr« Profit zu schlagen – etwa durch Panzerbestellungen. So sollen sich die Erlöse mit militärischen Fahrzeugen bis 2025 im Vergleich zu 2021 mindestens auf vier bis fünf Milliarden Euro verdoppeln.
Passend zu seinen Finanzplänen verkündete der Konzern am Mittwoch ebenfalls die Lieferung von 15 Kampfpanzern vom Typ »Leopard 2 A4« an die Slowakei. Die nötigen Verträge seien am Dienstag unterzeichnet worden. Die Lieferung von Rheinmetall an die Slowakei umfasse demnach neben den 15 Panzern auch ein »Munitionspaket« sowie »integrierte Ausbildungs- und Logistikleistungen«.
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