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Online Extra
04.11.2022, 19:17:00 / Ausland

Cherson: Sperrstunde verhängt und weitere Evakuierungen

Vorerst in Sicherheit: Ein Einwohner Chersons erreicht Dschankoj
Vorerst in Sicherheit: Ein Einwohner Chersons erreicht Dschankoj im Norden der Halbinsel Krim (2.11.2022)

Cherson. In der unter russischer Kontrolle stehenden Stadt Cherson haben die Behörden eine Sperrstunde angeordnet und die Menschen mit Nachdruck zur Flucht aufgefordert. »In der Stadt Cherson wurde eine Sperrstunde verhängt, sie dauert 24 Stunden – nur dafür, dass wir unsere Stadt verteidigen können«, sagte der Vizegouverneur der Region, Kirill Stremoussow, am Freitag in einer Videobotschaft. Die Menschen sollten zu ihrer eigenen Sicherheit das Gebiet Cherson verlassen. Russlands Präsident Wladimir Putin sagte in Moskau, die Evakuierung der Stadt sei notwendig, damit die Menschen nicht durch Kampfhandlungen gefährdet würden.

»Natürlich sollten jetzt jene, die in Cherson leben, sich aus der Zone der gefährlichen Handlungen entfernen«, sagte Putin bei einem Treffen mit Freiwilligen, die Flüchtlingen aus der Ukraine helfen. Nach Angaben der Streitkräfte in Cherson, die eine Rückeroberung der Stadt durch ukrainische Truppen verhindern wollen, wächst in der umkämpften Region die Gefahr.

»Möglich sind Terroranschläge und Provokationen«, sagte Stremoussow. »Deshalb bitten wir noch einmal die Einwohner von Cherson, die Stadt zu verlassen (…) und den Militärs die Möglichkeit zu geben, ihre Sache ohne Zivilisten zu erledigen.«

Am 18. Oktober hatten die Behörden angesichts verstärkten Beschusses von ukrainischer Seite zur Evakuierung der Stadt aufgerufen. Nach offiziellen Angaben sollen bereits 80.000 Menschen das Gebiet Cherson verlassen haben. Die Ukraine spricht von Verschleppung der Menschen.

In den umkämpften Teilen der Region sollen weiter 170.000 Menschen ausharren, die bisher nicht fliehen wollten oder konnten. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums werden weiter rund 5.000 Menschen täglich über den Fluss Dnipro in Booten und über eine Pontonbrücke Sicherheit gebracht. (dpa/jW)

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